Der Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV) und das Evangelische Erwachsenenbildungswerk laden zu der Veranstaltung im Rahmen der Mittwochs-Werkstatt "Zukunft gestalten" ein.

Atomkraft, Erdgas-Fracking, Braunkohle – das sind die drei Grundpfeiler der derzeit anstehenden und momentan eher schleppend verlaufenden Energiewende. Was diese Umweltthemen verbindet, ist die ungeheure Langfristigkeit der Umweltfolgen und die Gefahr des Vergessens.

Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl.
Die dreifache Kernschmelze von Fukushima.
Das undichte Atommüll-Endlager der Asse.
Die verschwiegene Kernschmelze im DDR-Atomkraftwerk Lubmin.
Die strahlenden Altlasten des Uran-Bergbaus der WISMUT in Thüringen.
Die radioaktiven Überreste der Uranmunition aus dem Irak-Krieg.

Wir hören kaum noch etwas von diesen nuklearen Katastrophen. Bedeutet dieses Schweigen der Medien, dass alles nur halb so schlimm war?

Erst kürzlich ist der Referent aus Weißrussland und aus der Ukraine zurückgekehrt und hat dort beobachten müssen, wie die Menschen in diesen immer noch verstrahlten Gebieten 30 Jahre nach dem Tschernobyl-Unfall mit der allgegenwärtigen Radioaktivität in ihrem Alltag leben müssen. Oder welche fast vergessenen Folgen der DDR-Erdgasförderung bedrohen noch heute Mensch und Umwelt – vor allem, weil das umstrittene Erdgas-Frackingunter dem Namen „Bohrloch-Intensivierung“ in der DDR in großem Stil eingesetzt wurde?

Jahrelang hat Alexander Tetsch in Sachsen-Anhalt untersucht, welche langfristigen Auswirkungen (wie z.B. Quecksilber-Kontaminationen) das Erdgas-Fracking für Mensch und Umwelt hat. Und wie sieht es mit den Auswirkungen des Braunkohle-Tagebaus in der Lausitz aus? Sind Grundwasserabsenkungen, Verockerung und Versauerung von Gewässern, Millionen Tonnen Kohlendioxid und Feinstaub sowie kilogrammweise Schwermetalle und radioaktive Stoffe aus den Kraftwerken wirklich kein Thema mehr? Und sind die Verwüstung ganzer Landstriche, die Umsiedlung kompletter Dörfer und der damit verbundene Heimatverlust wirklich noch notwendig und zeitgemäß?

Seit einem Jahr erlebe Alexander Tetsch an seinem neuen Wohnort in der Lausitz als Betroffener aus nächster Nähe die Auswirkungen der Braunkohle-Förderung, denn auch sein Dorf und sein Haus sollen nach dem Willen von Wirtschaft und Politik für einen neuen Braunkohle-Tagebau abgerissen werden.

In seinem Vortrag nimmt Alexander Tetsch die Zuhörer mit an Orte der stillen und fast vergessenen Katastrophen. Er gibt tiefe Einblicke in die schmutzigen Hintergründe der Energieerzeugung aus Atom, Braunkohle und Erdgas, berichtet über die Motive für exemplarischen Fälle von rücksichtsloser Umweltzerstörung, erzählt von den häufig übersehenen Ewigkeitslasten dieser Formen der Energiegewinnung und fragt sich und die Zuhörer wiederholt: „Müssen wir wirklich alles tun, was wir tun könnten?“

Die Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Termin: Mittwoch, 17. Februar, 18:00 Uhr

Ort: Haus der Evangelischen Kirche, Frère-Roger-Str. 8-10, 52062 Aachen

Referent: Alexander Tetsch, Fotojournalist für Umweltthemen

Informationen zur Veranstaltung: Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V., Tel.: 0241-511616, zentrale@sfv.de