Artikel vom 1.10.1999

"Das Zwei- bis Dreifache des heutigen globalen Primärenergiebedarfs"

Auszug aus dem Bericht der Enquete-Kommission "Schutz der Erdatmosphäre" des 11. Deutschen Bundestages, Band 2, Seite 97

Das Studienprogramm der Kommission hat sich auf die Nutzung der erneuerbaren Energien in der Bundesrepublik Deutschland beschränkt. Wegen der Möglichkeit von Energieimporten auf der Basis regenerativer Energiequellen einerseits und der Exportchancen für solartechnische Anlagen andererseits ist es darüber hinaus bedeutsam, die erneuerbaren Energien im weltweiten Kontext zu sehen:

Die Sonnenenergie ist mit weitem Abstand die größte Energiequelle, zumal sie über den natürlichen Treibhauseffekt überhaupt erst ein für das Leben auf der Erdoberfläche geeignet hohes und ausgeglichenes Temperaturniveau schafft.

Der jährliche Primärenergieverbrauch der Menschheit, im Jahr 1987 rund 90 x 1012 Kilowattstunden (rund 330 Exajoule beziehungsweise 11 Milliarden Tonnen Steinkohleeinheiten), beträgt nur etwa ein Zehntausendstel der auf die Erde jährlich einfallenden Sonnenstrahlung. Der Anteil der Landfläche an der Erdoberfläche beträgt etwa 30 %, so daß die jährlich auf die Landfläche der Erde einfallende Sonnenstrahlung etwa das Dreitausendfache des derzeitigen Primärenergieverbrauchs der Welt beträgt.

Im Prinzip ist daher ein großes technisches Potential zur direkten und indirekten Nutzung von Solarenergie vorhanden: Würde man langfristig wenige Prozent der Landfläche der Erde, das heißt einige Millionen Quadratkilometer, für eine Energieumwandlung der Solarstrahlung mit einem Gesamtwirkungsgrad von durchschnittlich fünf Prozent (einschließlich aller Umwandlungs-, Verteilungs- und Speicherverluste) und zusätzlich einen Teil des technisch nutzbaren Potentials der Wasser- und Windkraft nutzen, so ließe sich das Zwei- bis Dreifache des heutigen globalen Primärenergiebedarfs mit regenerativen Energien decken. Dies bedeutet unter anderem, daß im Rahmen der weltweit notwendigen Strategien hier mit der Erschließung von besonders großen Potentialen und über Jahrzehnte hinweg mit großen Exportchancen zu rechnen ist, was für die nationale Strategie und die hier ansässige Wirtschaft von besonders großer Bedeutung ist.

Die Kommission empfiehlt nachdrücklich, die Nutzung der erneuerbaren Energien intensiv zu fördern. Dies betrifft unter anderem auch eine angemessen hohe Vergütung für regenerativ erzeugte Elektrizität sowie darüber hinaus weitergehende Förder- und Anreizprogramme ...

Hervorhebung durch den Solarenergie-Förderverein