Starkregenfälle! Die kostbare Muttererde wird weggeschwemmt. Zunehmende Trockenperioden, Tage mit fast unerträglicher Hitze! So zeigen sich sogar in unserem gemäßigten Klima die Gefahren des beginnenden Klimawandels. Die Folgen des CO2-Ausstoßes aus Industrie, Verkehr und Heizungen machen sich immer unangenehmer bemerkbar.

Kann ein Gartenbesitzer etwas dagegen tun?

Auf der einen Seite bemühen sich Politik, Umweltorganisationen und viele engagierte Einzelpersonen darum, den Ausstoß an weiterem CO2 zu vermindern. Auf der anderen Seite geht es aber auch darum, das überschüssige CO2 wieder aus der Atmosphäre herauszuholen. Bekannt ist, dass Pflanzen dazu in der Lage sind. "Photosynthese" heißt das Zauberwort. Blattgrün hat die Fähigkeit, mit der Energie des Tageslichts und unter Zufuhr von Wasser das CO2 aus der Luft zu holen. Es wird Pflanzenmasse gebildet und wertvoller Sauerstoff produziert. Jedes Zweiglein, jeder Ast, jeder Stamm entsteht so zum überwiegenden Teil aus unschädlich gemachtem CO2.

Der Vorgang läst sich leider auch wieder umkehren. Wenn Pflanzen verrotten oder verfaulen oder verbrannt werden, entsteht wieder CO2 und der schöne Erfolg war nur von kurzer Dauer. Wenn Pflanzen nur geschreddert werden, wird der Vorgang des Verrottens sogar noch beschleunigt.
Wenn Pflanzen dagegen richtig kompostiert werden, ergibt sich humushaltiger Boden und im günstigsten Fall bindet Dauerhumus den Kohlenstoff noch über Jahrzehnte hinweg. Dies ist z.B. auch ein Ziel des ökologischen Landbaus.

Die Fähigkeit der Pflanzen, CO2 wieder zurückholen zu können, ist durchaus bekannt und man zieht auch schon einige Folgerungen. Die Zeitschriften der Umweltverbände sind voll mit Warnungen und Appellen, dass man doch bitte aufhören möge, weiteren Urwald zu roden, weil sich die Menschheit selber der Möglichkeit beraubt, das überschüssige CO2 wieder aus der Atmosphäre zurückzuholen. Wie so oft, hat man zuerst gesehen, was die Anderen tun könnten und merkt erst viel später, dass man ja auch selber etwas tun kann. Natürlich ist es schon ein quantitativer Unterschied, ob tausende Hektar Urwald gerodet werden, oder ob ich die Büsche in meinem Garten herausnehme, um einen großen Zierrasen anzulegen. Aber die Begründung, dass andere einen viel größeren Fehler begehen, war noch nie eine überzeugende Begründung. Und so geht die Diskussion ja auch gar nicht. Vielmehr denken wir bisher einfach nicht an diesen Aspekt. Wir denken nicht daran, dass wir auch bei der Gestaltung des Gartens oder bei der Entscheidung über das Grün in einer Stadt einen Beitrag zur CO2-Minderung leisten können!

Es gibt bei der Frage, wie man seinen Garten sinnvoll und überzeugend gestaltet, fast unendlich viele Möglichkeiten zwischen einem schön gepflegten weitläufigen Zierrasen und einem geheimnisvollen Arrangement hoher Bäume und dichter Büsche. Vieles davon ist eine Frage des Geschmacks und eine Frage des persönlichen Hungers von uns Nordländern nach mehr Sonnenlicht. Auch geht es bei Obstbäumen und -sträuchern nicht nur um den persönlichen Geschmack, sondern um eine Steigerung des Ertrages. Es wäre aber im Sinne des Klimaschutzes sicherlich schon ein schöner Fortschritt, wenn unsere Gärtner zukünftig beim Beschneiden von Büschen und Bäumen auch daran dächten, dass jeder neue zusätzliche Ast und Zweig, der sich in ihrem Garten bilden kann, ein kleiner Erfolg beim weltweiten Kampf gegen den bedrohlichen CO2-Überschuss in der Atmosphäre darstellt. Vielleicht hilft auch der Gedanke, dass viele Pflanzenarten erheblich länger auf dieser Erde zu finden waren als der Mensch und dass diese Arten bei der über Millionen von Jahren dauernden Auslese und Optimierung sich auf ein Pflanzenleben ohne künstlichen Rückschnitt optimiert haben.

Und wenn es mal so richtig brütend heiß ist, ist es schon ein rechter Genuss, wenn sich die Familie bei einer Tasse Tee in den kühlen Schatten ihrer eigenen Bäume zurückziehen kann.

Ein Wort noch an die Umweltdezernenten unserer Kommunen. Es ist natürlich keine Frage, dass Sicherheit vorgeht. Und es ist bekannt, dass es zu wenig Personal gibt, welches einmal jährlich gezielt nur sowenig vom städtischen Grün zurückschneidet, wieviel unbedingt nötig ist. Grüne Zweige dürfen natürlich nicht in die Fahrbahnen, Radwege und Fußwege hineinragen. Aber es gibt viele Trennstreifen zwischen Radwegen und Fahrbahn, die nur mit Rasen bewachsen sind. Warum dort kein Buschwerk zulassen?. Und es gibt viele Heckenstreifen, bei denen es nicht notwendig ist, alles Grün in Kniehöhe wegzuschneiden. Was spricht denn dagegen, das Buschwerk dort zwar nicht in die Breite, aber doch sehr wohl in die Höhe wachsen zu lassen, wo keine Sichtverbindung zwischen Fahrbahn und Fußweg notwendig ist? Auch hier ist sicherlich der Aspekt der CO2-Rückholung noch überhaupt nicht zur Diskussion gekommen.

Vielleicht, liebe Leserin, lieber Leser, schicken Sie Ihrem Umweltdezernenten einmal eine Kopie dieses Beitrages!