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Gliederung

0. Ziel

Ziel der folgenden Darstellung ist es in Deutschland ein Pumpspeicherkraftwerk zu errichten mit den folgenden technischen Eckdaten

  • 100 MW Nennleistung
  • Bis zu 12 h/Tag Pumpbetrieb und bis zu 12 h/Tag Generatorbetrieb
  • Nutzung einer existierenden tiefsten Sohle eines Bergwerks als Unterbecken, sowie als Oberbecken ein künstliches Becken auf Geländeniveau
  • Nutzbarer Höhenunterschied > 1000m (so groß wie möglich)
  • Umgesetztes Wasservolumen so gering wie möglich, um die gewünschte elektrische Leistung über die Zeit darzustellen

Die entscheidende Neuigkeit des vorgelegten Konzepts besteht darin Teile eines Bergwerks als bestehende Infrastruktur für PUSKUT zu nutzen. Pumpspeicherkraftwerke und die Technik der Wasserkraftnutzung sind etabliert und gut bekannt. Ebenso sind die im Bergbau genutzten Techniken erprobt. Bergbau und Pumpspeicherkraftwerk wurden bisher jedoch noch nie miteinander kombiniert.

1. Hintergrund

Pumpspeicherkraftwerke (PSKW) nehmen eine zunehmend wichtige Rolle in der elektrischen Energieversorgung ein. Der Bedarf an Regelenergie (Sekundärreserve u.ä.) wird zukünftig durch intensiveren Stromhandel und verstärkte Einspeisung aus fluktuierenden Quellen noch steigen. Regelenergie ist ein wertvolles Gut, das an der Strombörse gehandelt wird.
Deutschland verfügt geographisch bedingt nur über wenige geeignete Standorte für PSKW, diese sind weitgehend ausgenutzt.

Zu energiewirtschaftlichen Bedeutung von Pumpspeicherkraftwerken sei hier auf http://de.wikipedia.org/wiki/Pumpspeicherkraftwerk#Liste_der_Pumpspeicherkraftwerke verwiesen.

2. Technische Beschreibung und Varianten

- Deutschland verfügt über eine Vielzahl von Bergwerken, die in Tiefen bis weit über 1000m getrieben wurden. Viele sind schon stillgelegt, anderen steht die Stilllegung bevor. Dieses technisch-geologische Potential alter Bergwerke, was im Wesentlichen in dem enormen Höhenunterschied zwischen tiefster Sohle und Oberflächenniveau liegt, sollte für PUSKUT genutzt werden.

Das (Steinkohle-) Bergwerk mit der tiefsten Sohle in Deutschland ist der Nordschacht der Zeche Ensdorf im Saarland mit 1750m. Dies wäre sicher ein interessanter Kandidat.

- Nach E = mgh sind die Masse m (des Wassers) und die nutzbare Fallhöhe h äquivalent; g ist die konstante Erdbeschleunigung. Während konventionelle PSKW mit Speichervolumina von mehreren Millionen Kubikmetern Wasser, aber oft nur wenigen hundert Metern Höhendifferenz arbeiten, zielt PUSKUT auf ein umgekehrtes Verhältnis Volumen zu Höhendifferenz.

- Auf Grund des relativ großen Höhenunterschieds zwischen Ober- und Unterbecken wird eine Peltonturbine mit einer direkt auf der Welle gekoppeltem Synchrongenerator benutzt. Wenn bei geringer Teufe nur ein geringerer Höhenunterschied genutzt werden kann, könnten auch andere Turbinentypen zum Einsatz kommen.
Prinzipskizze Puskut

Technische Eckdaten

Nennleistung Pnenn = 100 MW
Pumpbetrieb bis zu TP = 12 h/d
Generatorbetrieb bis zu TG = 12 h/d
Energieumsatz (jeweils generatorischer- und pump-Betrieb) E = 1200 MWh/d
Gesamtwirkungsgrad(elektr.Energie => potentielle Energie => elektr.Energie) nges = 80 %
Umgesetzte Wassermasse mH2O = 0,5 Mio t
Umgesetzte Wasservolumen VH2O = 0,5 Mio m3

Diese Eckdaten sind als Schätzung zu verstehen um die Dimension des Projekts darzustellen. Sie erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, noch darauf die technisch-wirtschaftlich optimale Lösung zu sein.

- Turbine, Generator und Trafo (auf Mittelspannung) befinden sich unter Tage, nah am Schacht. Idealerweise mit senkrechter Welle, damit die Geometrie und Düsenanzahl der Peltonturbine frei gewählt werden kann.

(Bild unter http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a1/Goldisthal_CrossSection_PumpTurbine_300.jpg)

Die in der gewählten Sohle verfügbare Bauhöhe, oder ihre mit wirtschaftlich sinnvollen Mitteln mögliche Erweiterung, sind hier ein begrenzendes Element. Prinzipiell ist eine weitere Ausweitung der unter Tage zur Verfügung stehenden Räume denkbar. Sie sollten aber aus Kostengründen so gering wie möglich gehalten werden.

- Turbinen und Generatoreinheit sind modular, d.h. es können prinzipiell eine oder mehrere Baugruppen Turbine-Generator eingesetzt werden. Ziel ist kostenoptimale Konfiguration. Im Folgenden wird vereinfachend immer nur eine Baugruppe Turbine-Generator betrachtet.

- Unmittelbar an die Turbine anschließend muss das ausströmende Wasser beruhigt werden, damit sein Strömung keine Schäden in der Sohle verursacht, bzw. die Strömung die künstlichen Wände des Unterbeckens so wenig wie möglich belastet. Dieses Raumvolumen wird nachfolgend „Strömungsberuhigungsraum“ genannt. Es gehört räumlich unmittelbar zur Baugruppe Turbine-Generator.

- Der Wasserspeicher des Unterbeckens wird langgestreckt in der tiefsten Sohle des Bergwerks realisiert. Je nachdem wie die geologischen Gegebenheiten in dem ausgewählten Bergwerk sind, könnten verschiedene Varianten zum Einsatz kommen, die nachfolgend unter Variante 1 - 3 beschrieben sind.

- Das Unterbecken ist geringfügig tiefer gelegen als die Baugruppe Turbine-Generator, damit im Falle eines Schadens an dem (evtl. künstlich abgedichteten) Unterbecken auslaufendes Wasser nicht Turbine oder Generator beschädigt.

- Das Oberbecken könnte Idealerweise ein natürliches Becken, Gewässer oder aufgestauter Flusslauf sein. Da davon aber in unmittelbarer Nähe zu bestehenden Bergwerken nicht unbedingt ausgegangen werden kann, wird im Folgenden unterstellt, dass ein künstliches Oberbecken angelegt wird. (Weiteres dazu siehe „Das Oberbecken“)

- Generator und Transformator unter Tage müssen aktiv mit kühler und trockener Luft bewettert (gekühlt) werden

- Ein Druckausgleich (Wasserschloss) ist ebenso wie bei konventioneller Wasserkraftnutzung zwingend vorzusehen. Dies kann prinzipiell in dem Schacht erfolgen, über den auch das (oder die) Druckrohre laufen, es könnte aber z.B. auch in einem Bewetterungsschacht verlaufen, der räumlich von dem Förderschacht entfernt ist.

- Der Schacht über den Bauteile, Menschen und Material unter Tage gebracht werden ist hier als der Förderschacht angenommen, weil dieser vermutlich den größten Durchmesser und die beste, vorhandene Förder-Infrastruktur hat. Denkbar ist jedoch auch, dass ein anderer im Bergwerk vorhandener Schacht besser geeignet ist.

Der Schacht über den Wasser durch Druckrohre zur Turbine gelangt ist hier ebenfalls als der Förderschacht angenommen. Auch dies kann prinzipiell ein anderer Schacht sein.

Variante 1: Ideales Unterbecken

- Diese Variante geht davon aus, dass die geologische Schicht an der gewählten tiefsten Sohle relativ wasserdicht ist. Ferner wird unterstellt, dass die Sohle selbst lang genug ist, damit ihr eigenes Raumvolumen mindestens das nötige Wasservolumen für die Eckbetriebsdaten (verweis) bietet.

- Wegen der wasserdichtigkeit des Gesteins muss das Volumen des Unterbeckens nicht flächig mit Beton u.ä. abgedichtet werden. Es reicht das ca. rohrförmige Volumen des Unterbeckens durch z.B. Beton-Trennwände vorn (gegenüber Schachtanlage und Turbine) und hinten gegenüber dem evtl. nicht mehr zur PUSKUT-Nutzungen vorgesehenen weiteren Verlauf der Sohle abzugrenzen.

- Der Höhenverlauf der Sohle muss nicht zwingend genau horizontal sein. Jedoch muss die Turbine (bzw. der „Strömungsberuhigungsraum“) dann am höchstgelegenen Punkt sein. Die Ansaugstellen der Pumpen für den Pumpbetrieb können auch entlang der Sohle verteilt sein. Mindestens eine Ansaugstelle der Pumpen muss am tiefsten Punkt der Sohlen sein.

- „Relativ wasserdicht“ kann dabei heißen, dass durchaus ein gewisser Wasserablauf aus- oder auch Wasserzulauf in die Sohle in Kauf genommen wird. Wie hoch dieser maximal sein darf, um den Betrieb des PUSKUT nicht zu stören, bleibt noch zu ermitteln.

- Das Wasser was der Turbine entströmt kann – nach einer gewissen Strömungsberuhigung in dem oben genannten, dafür speziell stabilisierten Strömungsberuhigungsraum – einfach in die Sohle einströmen

- Bei der Entnahme des Wassers zum Pumpen sollte es im Interesse der Lebensdauer der Pumpen gefiltert werden. Wie aufwendig und fein die Filter sein müssen hängt davon ab wie viel Verunreinigungen (Steine, Sand) die Pumpen langfristig vertragen und mit wie viel Eintrag von derartigen Verunreinigungen bei den konkreten Gegebenheiten der Sohle zu rechnen ist.

Variante 2: Betoniertes Unterbecken

- Diese Variante geht davon aus, dass die geologische Schicht an der gewählten tiefsten Sohle nicht wasserdicht ist. Um eine Speichervolumen in der Sohle zu realisieren wird ein geeignetes Volumen an Wänden, Boden und Decke ausbetoniert. Die Betonform ist dabei nahezu beliebig es kommt primär auf Dichtigkeit und geeignetem Höhenverlauf entlang des Speichervolumens an.

- Idealerweise schließt sich das betonierte Volumen eng an den Strömungsberuhigungsraum neben dem Schacht an. Es kann aber auch über Kilometer in der Sohle verteilt sein.

- Die (Beton-) Tanks bewahren das Wasser drucklos auf, deshalb müssen sie „nur“ so stabil sein, um ihrer eigenen Wassersäule und den möglicherweise auftretenden tektonischen Bewegungen standzuhalten.

- Um das Risiko der Auswirkung von Bergeinstürzen auf das Gesamtsystem PUSKUT zu minimieren, kann das Unterbecken-Volumen in Abschnitte unterteilt sein, die untereinander nur mit Rohrleitungen verbunden sind. So ergibt sich eine Serie von „Beton-Tanks“ unter Tage auf der Sohle verteilt, die jeder für sich nur ein Bruchteil des umgesetzten Wasservolumens aufnehmen.
Im Havariefall (Einstürzen eines Tanks) müsste dieser in Sekunden durch Schieber von den anderen Getrennt werden. Der Schaden wäre dann begrenzt und das ausgelaufene Wasser könnte in die verbliebenen Tanks gepumpt werden.

- Wünschenswert wäre auch ein „Sumpf“ unterhalb des Unterbeckens, der groß genug ist das Wasservolumen einer evtl. Havarie in einem oder mehreren Tanks aufzunehmen. Dieser Sumpf müsste nicht wasserdicht ausbetoniert sein, sondern das Wasser nur temporär halten und von anderen Kritischen Bauteilen (elektrischen Komponenten, Turbine, Personenräume) fernhalten.

Bild "Betonbau unter Tage ist sowohl im konventionellen Bergbau als auch im Zusammenhang mit PSKW gängige Technik" unter http://forum.bauforum24.biz/forum/index.php?showtopic=17211

Variante 3: Unterbecken in Tanks

- Wenn sich ein Ausbetonieren des Speichervolumens in der untersten Sohle verbietet, z.B. wegen befürchteter tektonischer Aktivität, chemischer Aggressivität der Umgebung oder aufgrund zu hoher Investition, ist es möglich die Tanks nicht aus Beton auszuführen, sondern mit großen Metall- oder Kunststofftanks. Diese Tanks sollten jeder für sich schon ein wirklich großes Volumen fassen, damit Ihre Anzahl und Aufwand der Verrohrung untereinander überschaubar bleibt.

Bild: Bereich der tiefsten Sohle mit Turbinen-Generator-Einheit und Unterbecken in Form einer Serie von Tanks
Bereich der tiefsten Sohle mit Turbinen-Generator-Einheit und Unterbecken
- Unter Tage liegen oft kilometerlange Sohlen vor, insofern ist es denkbar eine Serie von vielen, eventuell hunderten von Tanks zu installieren.

- Die Tanks könnten auch als Gummischläuche ausgebildet sein. Diese liegen im entladenen Zustand fast entleert am Boden der Sohle. Mit einströmendem Wasser (Generatorbetrieb) füllen die langen Gummischläuche sich. Auch hier sind Gummischläuche (=Tanks) nahezu drucklos, sie müssen nur ihrer eigenen Wassersäule standhalten. Um sie seitlich zu stabilisieren könnten sie in grob gefertigten wasserundichten Wannen liegen. Diese Bauweise wäre relativ unempfindlich gegenüber Bergbewegungen.

- Zu welchen Kosten und mit welcher Lebensdauer derartige riesengroße Tanks aus Kunststoff, Stahl oder Gummi herzustellen wären bleibt noch zu ermitteln.

- Die anderen zuvor dargestellten Überlegungen für betonierte Tanks gelten analog.

Das Oberbecken

- Das Oberbecken könnte Idealerweise ein natürliches Becken, Gewässer oder aufgestauter Flusslauf sein. Da davon aber in unmittelbarer Nähe zu bestehenden Bergwerken nicht unbedingt ausgegangen werden kann, wird hier unterstellt, dass ein künstliches Oberbecken nahe der Schachtanlage erbaut wird.

  • Als offenes Becken ähnlich bei bestehenden PSKW (Bild siehe http://www.pi-t.de/sites/referenzen/referenzen.htm). Wegen der Niveauschwankungen im Betrieb ist sicherzustellen, dass dies Oberbecken eingezäunt ist und nicht als Freizeitsee benutzt wird. Vom Volumen her wäre es mit ca.0,5 Mio m3 deutlich kleiner als bei heute realisierten PSKW
  • Alternativ kann das Oberbecken als eine Gruppe großer zylindrischer Tanks ausgeführt werden, wie sie z.B. aus Raffinerien bekannt sind. (jedoch hier gefüllt schlicht mit Wasser!) (Bild siehe http://www.oberhausen-rheinland.de/industrie/concordia/wasserhaltung1.html
  • Denkbar ist auch die oberste Sohle des Bergwerks als Oberbecken zu nutzen. Damit stellt sich auch für das Oberbecken die Frage wie das Wasser darin sicher, möglichst verlustfrei gelagert wird. Die zuvor als Varianten des Unterbeckens beschriebenen Lösungen bieten sich prinzipiell erneut an. Wegen der zu erwartenden hohen Kosten eines solches landschaftsästhetisch vorteilhaften Konzepts wird dies hier nicht weiter vertieft.
  • Wenn ein natürliches Gewässer als Oberbecken genutzt würde, müsste aus Umweltschutzgründen sichergestellt sein, dass das von Pumpen aus der Tiefe hochbeförderte Wasser nicht durch Mineralien, Kohlereste o.ä. von unter Tage verunreinigt ist.

Da auch dieser Aufwand und Kosten schwer abzuschätzen sind, wird im Folgenden vereinfachend davon ausgegangen, dass das Wasser im PSKW zwischen Ober- und Unterbecken in einem geschlossenen Kreislauf verkehrt. Zu- und Ablauf, sowie Verdunstungsverluste werden vernachlässigt.

Pumpbetrieb

- Es kommen voraussichtlich Kreiselpumpen zum Einsatz, so wie sie auch heute schon für die Wasserhaltung im Bergbau eingesetzt werden.

- Beispiel eines Pumpensatzes in der heutigen Wasserhaltung. Für die Zwecke des PUSKUT müssten erheblich größere und mehr Pumpen eingesetzt werden. (Bilde siehe unter http://www.oberhausen-rheinland.de/industrie/concordia/wasserhaltung1.html

- Die Pumpen könnten starr am 50-Hz-Netz hängen, allein über Thyristorsteller o.ä. die Stromspitzen beim Zuschalten minimieren, oder sie können im Dauerbetrieb komplett drehzahlgeregelt über Umrichter angesteuert werden. Letzteres Konzept ist sicher aus Gründen der Netzverträglichkeit und Regelbarkeit vorzuziehen, jedoch vermutlich auch teurer. Ob diese elegantere Ansteuerung gewählt wird, hängt nicht zuletzt von der Aufgabe des PUSKUT im Netzbetrieb ab.

- Die genaue Last-Betriebsweise des PUSKUT im Netzbetrieb hängt von der gewählten Form der Vermarktung der erzeugten Leistung ab. (siehe auch Generatorbetrieb)

- Da eine Pumpenstufe nicht in der Lage ist die angestrebte Höhendifferenz von weit über 1000m zu überwinden, ist davon auszugehen, dass mehrere (möglichst bestehende Sohlen) des Bergwerks als kleine Wasser-Zwischenlager genutzt werden.

Diese Zwischenlager können im Prinzip ebenso gebaut sein wie das Unterbecken, nur im Volumen wesentlich kleiner; gerade so groß, dass im Pumpbetrieb von unten hinein gepumptes Wasser und von oben heraus gepumptes Wasser sich die Waage halten. Dies Volumen sollte für einen gewissen Zeitraum auch ausreichen, wenn eine der angeschlossenen Pumpen ausfällt. Wie groß hier ein wirtschaftlich-technisches Optimalvolumen der Zwischenspeicher ist bleibt noch zu ermitteln.

Generatorbetrieb

- Die genaue generatorische Betriebsweise des PUSKUT im Netzbetrieb hängt von der gewählten Form der Vermarktung der erzeugten Leistung ab.

Denkbare Betriebsarten sind:

  • als Regelenergie an der Strombörse angeboten, Spotmarkt oder langfristig
  • in Verbindung mit z.B. fluktuierenden, regenerativen Quellen ein Kombikraftwerk mit garantierter Leistung darstellen und dies an der Strombörse einbringen
  • unter der direkten Regie eines Netzbetreibers für Regelenergie in seinem Regelzone

- Vereinfachend wird hier davon ausgegangen, dass die Generatoren als Synchronmaschinen starr am Netz hängen. Prinzipiell ist aber auch hier ein drehzahlvariabler Betrieb mit Umrichtern denkbar.

Die Turbine

- Wie oben erwähnt wird wegen der großen Höhendifferenz von einer Peltonturbine ausgegangen.

- Beispiel einer Peltonturine siehe Bild unter http://www.voithsiemens.com/vs_de_lstg_pwrful_prdcte_turb_pelton.htm. Für die Zwecke des PUSKUT könnten auch mehrere Turbinen parallel eingesetzt werden.

- Nach http://stuettler.fortunecity.com/spatechnology/Energieerzeugung.doc
„Energieerzeugung und alternative Energieerzeugung“ V1.0 5.5.2000; S. 11 gilt: „Um die Energie des Wassers optimal nützen zu können, wird die Turbinengeschwindigkeit auf die halbe Strahlgeschwindigkeit gesetzt. Dann ist die Geschwindigkeit des abströmenden Wassers ~ 0m/s.“
v Laufrad = r Laufrad *w = 0,5 * vzulauf

Dies, gemeinsam mit der Fallhöhe, Düsenquerschnitt, Anzal der Düsen und Polpaarzahl des Generators legt die Abmessungen des Turbinenrades fest.

Druckrohr

- Das Druckrohr von der Geländeoberfläche bis zur Turbine unterliegt der höchsten Druckbelastung der gesamten Anlage. Es wird hier davon ausgegangen, dass die Technik für eine Höhendifferenz von >1000m grundsätzlich bekannt, wenn auch sicher nicht preiswert ist.
- Um im Havariefalle in diesem Anlagenbereich den Schaden minimal zu halten, sollte das Druckrohr an seinem unteren Ende einen „Notausgang“ haben, d.h. wie in Bild 3 dargestellt ein Notfall-Auffangbecken, welches nach öffnen des Havarie-Ventils das gesamte Wasservolumen des Druckrohrs schadenfrei aufnehmen kann. Synchron muss selbstverständlich ein Ventil zwischen Oberbecken und Druckrohr sofort geschlossen werden.

3. Wirtschaftliche und sozioökonomische Aspekte

- Mangels konkreter Zahlen insbesondere zu den Investitionskosten unter Tage kann im Moment noch keine Aussage gemacht werden, ob das Konzept des PUSKUT wirtschaftlich sein kann.

- Die sogenannten Ewigkeitskosten im Bergbau sollten von der Umnutzung eines alten Bergwerks zum PUSKUT nicht berührt werden.

Der Pumpbetrieb für das in die ehemalige Zeche einlaufendes Grubenwasser wäre (je nach Zeche und Standortbedingungen) ohnehin erforderlich gewesen und wird durch die neue Nutzung von Teilen des Bergwerks nicht verändert.

Bergschäden und Bergsenkungen an der Erdoberfläche können als Folge des ehemaligen Bergbaus weiterhin auftreten, sollten aber durch die neue Nutzung von Teilen des Bergwerks ebenfalls nicht verändert werden. Insofern ist zu erwarten das das PUSKUT die Ewigkeitskosten weder steigert noch verringert. Demzufolge sollte es auch nicht in Verantwortlichkeiten für Ewigkeitskosten hineingezogen werden.

- Die sozialen Folgen des Strukturwandels in Bergbauregionen könnten durch die neue Nutzung von Teilen des Bergwerks gelindert werden. Während der Bauphase eines Pumpspeicherkraftwerks unter Tage wären viele Bergbau-Fachkräfte erforderlich. Zumindest einige Arbeitsplätze mit bergbauspezifischem Knowhow würden auch für die Betriebszeit des PUSKUT geschaffen. Dieser Aspekt ist gegenüber den politisch Verantwortlichen (Landesregierung) zu betonen.

- Die bestehenden Eigentumsverhältnisse der in Frage kommenden Bergwerke sind ein kritischer Punkt in dem gesamten PUSKUT-Konzept. Viele potentiell interessante Standorte sind im Besitz der RAG Aktiengesellschaft. Ob diese an dieser Form der Umnutzung überhaupt interessiert wäre ist offen; Gespräche fanden noch nicht statt. Eine Vorstellung des PUSKUT-Konzepts an RAG und andere potentielle Interessenten behält der Autor sich ausdrücklich vor. Es gibt bisher keine öffentlich zugänglichen Hinweise, dass die RAG selbst schon diese Form der Nutzung erwogen hat.

Falls die RAG selbst kein Interesse an der Umsetzung haben sollte wäre eine Realisierung durch andere Unternehmen denkbar. Es wird jedoch schwierig sein die Risiken des alten Bergbaus, und insbesondere die damit zusammenhängenden Ewigkeitskosten, klar von der neuen Nutzung der alten Infrastruktur zu trennen. Es wäre für ein PUSKUT wirtschaftlich höchstwahrscheinlich nicht vertretbar ein altes Bergwerk mitsamt seinen Ewigkeitskosten und Risiken komplett zu erwerben.

Schließlich wird auch in diesem Punkt die Landesregierung einzubeziehen sein.

4. Zusammenfassung

Wesentliche Vorteile

  • Bekannte Techniken des Bergbaus und der Pumpspeicherkraftwerke werden genutzt und neu kombiniert.
  • Die Anbindung an das elektrische Verbundnetz ist an Bergbaustandorten in aller Regel sehr gut. Keine Schwierigkeiten die angestrebten Leistung aus dem Hochspannungsnetz zu beziehen oder einzuspeisen.
  • Selbst im Havariefall wäre der größte denkbare Schaden der Verlust der Anlage, aber es sind keine Auswirkungen an der Erdoberfläche zu erwarten.

Nachteile

  • Wirtschaftlichkeit bisher offen
  • Hohe Investitionskosten
  • Standort für ein Oberbecken wird nicht einfach zu finden sein. Ein Oberbecken wird landschaftsästhetisch nie „schön“ sein.

Risiken

  • Bergbewegung im Unterbecken
  • Bergbewegung im Bereich der Turbine-Generator Einheit
  • Bergbewegung im Bereich des Druckrohrs
  • Siehe Wirtschaftlichkeit !

Wirtschaftlichkeit

  • Mangels Zahlen insbesondere zu den Investitionskosten unter Tage kann im Moment noch keine Aussage gemacht werden, ob das Konzept des PUSKUT wirtschaftlich sein kann.
  • Der zunehmende Handel mit elektrischer Energie steigert mittelfristig den Wert von Regelleistung und Energiespeichern

Sozioökonomische Aspekte

  • In von Strukturwandel gebeutelten Bergbauregionen könnten neue Arbeitsplätze geschaffen werden, die teils sogar das besondere bergmännische Knowhow erhalten.

Umweltverträglichkeit

  • Kein zusätzliches Risiko für Umwelt oder Anwohner
  • Wasser als Betriebsmittel ist unkritisch. Selbst wenn es verunreinigt wäre zirkuliert es im geschlossenen Kreislauf.

5. Offene Fragen – “What to do next ?“

1. Technisch- wirtschaftlich geeigneten Standort finden
2. Investitions- und Betriebskosten ermitteln
3. Optimale Vermarktungsweise des Betriebs am Strommarkt ermitteln
4. Eigentumsverhältnisse der Zeche, Pacht o.ä. Nutzung klären,
5. Ausführungsvariante des Unterbecken klären (Tanks, ausbetoniert…)