In einem Powerpointvortrag Gegen die Hoffnungslosigkeit - Paradigmenwechsel 100 Prozent Erneuerbare Energien sind möglich werden folgende Thesen graphisch unterstützt:

Dazu gehört folgender Vortragstext

1.
Es ist an der Zeit, ein neues Paradigma in die Köpfe und Herzen der Menschen zu bringen:
Eine Energieversorgung mit 100 % Erneuerbare Energien (EE) ist möglich, ist bezahlbar und ist notwendig.
Gemeint sind 100 % der jeweils benötigten Energie, also alles!
Dahinter steht das Wissen, dass EE im Überfluss vorhanden sind, also sogar über 100 %.
Die Enquetekommission "Nachhaltige Energieversorgung unter den Bedingungen der Globalisierung und der Liberalisierung" des 14. Deutschen Bundestages hat die Möglichkeit eines vollständigen Umstieges auf Erneuerbare Energien auf den Seiten 352 ff ihres Endberichts vom 7.7.2002 eingehend beschrieben.

2.
Wir sind in einem falschen Paradigma gefangen. Viele Umweltfreunde fürchten um ihre Seriosität, wenn sie 100 % EE fordern. Sie wagen es nicht, den „Experten“ der Stromwirtschaft offen zu widersprechen, die millionenmal gesagt haben, dass die EE niemals ausreichen werden.

3.
Doch sie bedenken eines nicht. Wer weniger als 100 % fordert ...
begeht einen argumentativen Fehler

4.
Wer weniger als 100% verlangt, provoziert die Frage, wie er die angebliche "Energielücke" bzw. "Stromlücke" füllen will.

5.
Er provoziert die Annahme, dass die an 100% fehlenden Prozente durch Atomenergie oder fossile Energien gedeckt werden müssen.

6.
Ihm bleibt dafür dann nur noch die Wahl zwischen „Pest und Cholera“.
Deshalb müssen wir 100% fordern.
Die Aussage: „100% EE sind möglich, bezahlbar und notwendig“, ist völlig korrekt. Weiter unten werden Sie sehen, dass die EE ein Potential haben, das die 100% sogar noch weit übersteigt! Diese Erkenntnis muss in der Öffentlichkeit verbreitet werden, bis sie zu einem Paradigma wird.
Ein Paradigma ist eine Grundüberzeugung, die niemand mehr in Frage stellen kann, wenn er sich nicht lächerlich machen will.

7.
Der folgende Beitrag soll helfen, das überholte falsche Paradigma zu entzaubern, indem er zeigt, wie es entstanden ist. Er wird zeigen, dass naturwissenschaftliche, technische und volkswirtschaftliche Notwendigkeiten für eine Vollversorgung mit EE sprechen. Er wird insbesondere zeigen, dass ausschließlich die Gewinnsucht der Energiewirtschaft gegen eine Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien spricht.

8.
Hier eine Solarvorführung 1989 in Halle (Saale), in der ehemaligen DDR kurz nach Öffnung der innerdeutschen Grenze.
Im Vordergrund rechts erkennt man mehrere Gestelle mit jeweils 6 Solarmodulen, eine Stichsäge, eine Küchenmaschine, ein großes Voltmeter für den Physikunterricht und ganz rechts am Bildrand einen Schlagbohrer. Es waren handelsübliche Haushaltsgeräte, die aufgrund ihrer Universalmotoren mit Kommutatoren nicht nur mit Wechselstrom, sondern auch mit Gleichstrom betrieben werden können. Alle Geräte wurden ohne Zwischenspeicher direkt mit Solarstrom angetrieben. Das Interesse war riesig. Nach zwei Vorführungen in Halle und Merseburg (im ZDF übertragen) erreichten den SFV weit über tausend zustimmende Zuschriften.

9.
Die Stromwirtschaft befürchtete offenbar den Verlust von Kunden und begann eine Entmutigungskampagne ohnegleichen. In Zeitungsanzeigen, in Leserbriefen und im redaktionellen Teil der Zeitungen und Zeitschriften wurden falsche technische und wirtschaftliche Informationen verbreitet.

10.
Denn regenerative Energien, wie Sonne, Wasser oder Wind können auch langfristig nicht mehr als
4 % unseres Strombedarfs decken. (…)
Der entscheidende Satz ist in roter Schrift hervorgehoben.

11.
Das Grundprinzip der Kampagne der Energiewrtschaft war immer gleich. „Wir sind die Fachleute und wir sagen euch, dass es nicht geht. „

Viele Stromversorger schmückten sich mit aufwendigen Solaranlagen, die in der Öffentlichkeit den Eindruck erweckten, die Stromwirtschaft sei an dieser Technik sehr interessiert und bemühe sich intensiv um sie. Umso glaubwürdiger und vernichtender klangen dann ihre Kommentare. „Trotz unserer großen finanziellen Anstrengungen können wir mit dieser Technik nichts anfangen, denn sie ist vom Sonnenschein abhängig. Außerdem ist sie viel zu teuer.“
Sogar die Deutsche Physikalische Gesellschaft qualifizierte die Erneuerbaren Energien nach einer Anhörung des RWE-Professors Helmut Alt in dieser Weise ab.
Die Stromwirtschaft nahm und nimmt auch heute noch gezielt Einfluss auf die Lehre an den technischen Universitäten. So wurden durch E.ON an der Rheinisch Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen mehrere Professorenstellen gesponsert, die sich mit der „Integration der EE in das öffentliche Netz“ befassen sollen.

12.
Wie wirksam die Entmutigungskampagne war, zeigt folgende Tatsache:
Angela Merkel wiederholte diese Aussage - Sonne, Wasser oder Wind können auch langfristig nicht mehr als 4 % unseres Strombedarfs decken - als Umweltministerin im Kabinett Kohl in einer ihrer ersten Erklärungen.


14.
Besonders heimtückisch war der Vorwurf, Photovoltaik verbrauche zur Herstellung angeblich mehr Energie, als sie im Lauf ihrer Lebenszeit liefern könne.

15.
Immer wieder fanden sich willige Journalisten, die diese Falschbehauptung als „skandalöse Enthüllung“ ihrem Publikum unter die Nase rieben. Auch in Zeitungen, die gemeinhin als seriös gelten, wie die FAZ (z.B. am 20.09.04). Es gibt nur wenige Menschen in Deutschland, die diese Behauptung nicht schon irgendwo einmal gehört – und sich gemerkt - haben. Ein Beleg für die hohe Energie, mit der die Energiewirtschaft diese Falschmeldung verbreitet hat. Ein regelrechter Rufmord!

16.
Eine Richtigstellung war nur möglich durch eine gründliche Analyse des gesamten Fertigungsprozesses, einschließlich der Gewinnung des Rohmaterials. Nachfolgend die Quellenangaben:

* Gerd Hagedorn et al. "Kumulierter Energieverbrauch für die Herstellung von Solarzellen und photovoltaischen Kraftwerken" Forschungsstelle für Energiewirtschaft, München Juli 1989
* 1991 Palz und Zibetta "Energy pay-back time" Studie im Auftrag der Europäischen Kommission
* "Ausbau der Photovoltaik in Hamburg - Technik, Wirtschaftlichkeit und Fördermodelle" Studie der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) gemeinsam mit dem Öko-Institut Freiburg im Auftrag der Hamburger Electricitätswerke im April 1995

Das Ergebnis der Richtigstellung: PV erzeugt in 20 Jahren ca. sieben mal so viel Energie, wie zu ihrer Herstellung benötigt wurde.

17.
Hier ein Beleg dafür, dass selbst kleinere Stromversorgungsunternehmen (hier die MEVAG) Personal einstellten mit dem Auftrag, Eigenerzeugungsanlagen (also zum Beispiel Solar- oder Windanlagen) zu verhindern.
Stellenangebot in der Märkischen Allgemeinen vom 29.03.1997

18.
"Der Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit liegt zum einen in der Sicherung des Umsatzes durch Verhinderung von Stromeigenerzeu-gungsanlagen (z.B. Erkennen von Eigenerzeugungsgefahrenpotentialen) … Besonders die gestelzte Formulierung „Erkennen von Eigenerzeugungsgefahrenpotentialen“ hat es so manchem Kabarettisten angetan. Doch das Entscheidende bei dieser Formulierung ist die strategische Zielsetzung der Energieversorger: Die Gefahr für ihre Geschäfte erkennen, vorbeugend tätig werden.

19.
"Sicherung des Umsatzes durch Verhinderung von Stromeigenerzeugungsanlagen" Hier kommen wir zu des „Pudels Kern“. Es geht um das Geschäft, um den Gewinn!

20.
Die Erneuerbaren Energien werden dezentral gewonnen. Sie sind nicht kompatibel mit dem zentral strukturierten System der Stromwirtschaft.

21.
Der Text dieser Anzeige zeigte unverblümt, worum es geht, nämlich um das Eigentum an den Produktionsmitteln. Im Hintergrund taucht dieser Begriff wieder auf.

22.
Die Kapitalgesellschaften beanspruchen das Eigentum an den Produktionsmitteln. Doch die EE – insbesondere Sonne und Wind - sind abhängig von den Flächen, auf denen sie geerntet werden. Und diese Flächen gehören zumeist nicht den Kapitalgesellschaften …

23.
sondern den Bürgern!

24.
Wenn die Stromwirtschaft sich überhaupt auf eine Diskussion zu den EE einlässt, dann verfolgt sie Überlegungen mit Großkraftwerken im Europäisch-Afrikanischen Verbund.

25.
Es heißt dann: "Erntet Solar- und Windenergie dort, wo die Sonne scheint und der Wind weht – aber nicht bei uns."

26.
Solarthermischen Kraftwerke in Afrika und von Windparks an der Westküste Afrikas oder im Meer verbunden mit einem überdimensionalen Stromnetz, dem "Super-Grid" mit Hilfe von Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ). Die Produktionsmittel für ein solches Unterfangen können nur die großen Kapitalgesellschaften erstellen.

27.
Natürlich sind die ErzeugungsKosten geringer, wenn man Sonne dort erntet, wo die Sonne scheint und den Wind, wo er richtig weht.

28.
Doch dazu kommen die Kosten für die Erstellung der neuen Stromnetze. Es werden nicht nur neue Netze zur Überbrückung des Mittelmeeres benötigt, sondern auch neue Netze zum Weitertransport riesiger Strommengen über den Kontinent, z.B. von Italien bis Dänemark, denn die bisherigen Netze sind nur für die regionale Stromversorgung ausgelegt.

29.
Der Stromverbraucher hat keinen Vorteil von niedrigen Herstellungskosten des Stroms. Ihn drücken die Endkundenpreise – und die enthalten zusätzlich zu den Herstellungskosten die hohen Netzkosten und die Monopolgewinne der Netzbetreiber.

30.
Für die Stromwirtschaft von größter Wichtigkeit ist die Möglichkeit, die Zeitplanung beliebig zu verzögern, um die betriebswirtschaftlichen Vorteile der zentralen fossilen oder nuklearen Großkraftwerke möglichst lange nutzen zu können.

31.
in Deutschland sind 17 neue Kohlekraftwerke im Bau oder in der Planung. (Antwort der Bundesregierung vom 13.05.2008 auf eine Kleine Anfrage).
Ein Traum der Stromwirtschaft geht in Erfüllung: Den Warnungen der Stromwirtschaft vor der angeblichen Stromlücke ist es gelungen, die Regierungsmehrheit von der Notwendigkeit weiterer neuer Kohlekraftwerke zu überzeugen, obwohl vorhersehbar ist, dass diese über ihre zukünftige Lebensdauer von mindestens 40 Jahren weiteren CO2-Ausstoß zementieren. Auf Klimaschäden wird keine Rücksicht genommen.

32.
Hier zeigen sich die Folgen der Zögerlichkeit der Umweltfreunde, die nicht ausdrücklich 100 % EE gefordert haben.

33.
Die Bevölkerung hat teilweise bereits verstanden, welcher Wahnsinn sich hier abspielt. Der örtliche Widerstand gegen den Neubau von Kohlekraftwerken wächst.

74.
Was aber tun, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht?
Die Antwort: PV-Anlagen liefern Strom auch bei bedecktem Himmel, wenn die Wolkendecke nicht zu dunkel ist. Aber es gibt tatsächlich Tage, an denen die Wolkendecke so dunkel ist, dass selbst moderne Solarstromanlagen keinen Strom mehr liefern. Für diese Tage oder Stunden muss Vorsorge getroffen werden, die anschließend erläutert werden. Oft allerdings ergänzen Sonne und Wind sich gegenseitig: Wenn der Wind nicht weht, scheint oft die Sonne und umgekehrt. Dadurch entschärft sich das Problem. Wichtig ist deshalb, dass der Anteil des Solarstroms nicht viel kleiner ist als der des Windstroms.

75.
Die Kontinuität der Stromversorgung lässt sich sichern, indem alle Biomassekraftwerke und alle geothermischen Kraftwerke von vornherein auf intermittierenden Betrieb ausgelegt und Wasserkraftwerke an Talsperren nachträglich umgerüstet würden. Sie alle könnten dann an wind- und sonnenschwachen Tagen vermehrt Leistung abgeben.

76.
100 Prozent Erneuerbare Energien sind möglich

77.
Was haben wir eigentlich erwartet? Eine wirtschaftliche Neuentwicklung gibt es nicht umsonst. Wer Kohle, Erdöl, Erdgas und Atom ablösen will (und aus Gründen der Selbsterhaltung ablösen muss), darf mit den Einspeisevergütungen für die Erneuerbaren Energien nicht knausern.

78.
Die Herstellungskosten für Solarstrom haben sich in den letzten 10 Jahren halbiert und sinken weiter.

79.
Schon jetzt dämpft kostengünstiger Windstrom den Strompreisanstieg an der deutschen Strombörse infolge des Merit-Order-Effekts. (Erklärung bei Wikipedia)

80.
Die Kosten für konventionelle Energie steigen dagegen weltweit an. Der Grund ist die weltweite Verknappung der Brennstoffe bei ständig steigender Nachfrage. Die Herstellungskosten für Strom aus Erneuerbaren Energien könnten international dann bald unter die Herstellungskosten von Strom aus Kohlekraft oder Dieselgeneratoren sinken. Sonne und Wind würden sich dann schon aus Preisgründen gegen die fossilen Energien und die Atomkraft durchsetzen, nicht nur bei uns, sondern weltweit.
So würde die Wende zum globalen Umstieg auf die Erneuerbare Energien durch eine nationale Initiative eingeläutet - ohne internationale Klimakonferenzen und Verhandlungen.
Aufgabe der Politik ist es, hierfür die Rahmenbedingungen vorzubereiten.

81.
Rufen Sie uns an
Fordern Sie Infomaterial an
Sprechen Sie mit Freunden und Bekannten über das Thema
Fordern Sie Referenten an

82.
Halten Sie selber Vorträge zum Thema.
Sie dürfen die hier abgebildeten Folien ganz oder auch teilweise ohne Quellenangabe benutzen.