Forsa-Umfrage zur Akzeptanz von Freiflächenanlagen
Einige wenige Windanlagen, ohne Rücksichtsnahme auf Schattenwurf in die Nähe bewohnter Häuser gebaut, einige Windgeneratoren - schlecht konstruiert oder schlecht gewartet mit lästigem Getriebegeräusch - einige wenige schwarze Schafe also - haben den Ruf der gesamten Windtechnik stark geschädigt. Die Hetze der Stromwirtschaft und ihrer Verbündeten gegen die Einspeisevergütung für Windenergie findet hier ständig neue Nahrung. Richtigstellungen, dass es sich nur um wenige Ausnahmen handelt, werden nicht mehr gehört; so unberechenbar ist Massenpsychologie!
Der Solarenergie-Förderverein fürchtet eine ähnliche Akzeptanzschädigung bei der Photovoltaik, wenn naturverbundene Menschen auf Freiflächenanlagen treffen, wenn sie statt der erwarteten Kornfelder, Kuhwiesen oder Wald- oder mit Grünem bewachsenen Brachflächen oder Rekultivierungsflächen plötzlich vor hektarweise blauglitzernden Solarmodulen stehen.
Beweisen konnten wir unsere Befürchtung bisher nicht. Manche Vertreter der PV-Fachverbände hielten unsere Befürchtung gar für völlig aus der Luft gegriffen.
Eine weitere Diskussion auf der Basis "Es gibt Akzeptanzprobleme", "Nein es gibt keine Akzeptanzprobleme!", "Doch!", "Nein!", "Doch!" wäre fruchtlos gewesen. Abwarten, bis die Akzeptanzprobleme ernsthaft aufkommen, wäre verantwortungslos.
Wir wollten deshalb herausfinden, ob unsere Befürchtungen real sind - oder ob wir möglicherweise Gespenster sehen. Deshalb haben wir uns an das Meinungsforschungsinstituts Forsa gewendet, mit der Frage, ob durch Freiflächenanlagen Akzeptanzprobleme entstehen können.
Über den Wortlaut der Frage haben wir gemeinsam mit den Forsa-Leuten ausführlich nachgedacht. Die Befragten wurden nicht etwa gefragt, wo sie PV-Anlagen am liebsten sehen würden; das Ergebnis hätte jeder vorhersehen können. Die Befragten wurden vielmehr ausdrücklich aufgefordert, ALLE Aufstellungsorte zu nennen, denen sie zustimmen könnten.
Das Ergebnis: Nur 34 % haben den Freiflächenanlagen zugestimmt.
66 % haben den Freiflächenanlagen also nicht zugestimmt, obwohl sie dazu aufgefordert worden waren. Das Ergebnis ist eindeutig und wird von den Forsa-Fachleuten genauso interpretiert wie von uns.
Wir wissen es jetzt: Freiflächenanlagen werden massive Akzeptanzprobleme bekommen. Da es zudem bessere Lösungen gibt, nämlich PV-Anlagen auf und an Dächern sowie Fassaden, und da erst ein winziger Bruchteil der Dächer und Fassaden genutzt ist, sollte die Politik den Schwerpunkt der Förderung auf Dächer und Fassaden legen.
Die Mehrkosten, die sich zur Zeit noch bei Gebäude-Anlagen ergeben, werden mit weiterer Entwicklung der Technik immer geringer werden. Auf mittlere Sicht wird die Entwicklung von Doppelzweckelementen (Abdecken der Gebäudehülle UND Stromerzeugung) die PV zur konkurrenzlos billigen Stromerzeugung aufrücken lassen. Doch dazu müssen zunächst einmal finanzielle Entwicklungsanreize geschaffen werden. Zusätzliche 5 Cent/kWh bei Fassadenanlagen reichen keinesfalls, denn sie gleichen noch nicht einmal den Minderertrag aus. Ähnliches gilt auch für Indachanlagen, für die zur Zeit überhaupt kein Zuschlag vorgesehen ist.
Ein deutlicher Zuschlag bei Fassaden- und Indachanlagen und der Wegfall der Benachteiligung von Gebäudeanlagen über 30 kW könnten das Problem Freiflächenanlagen elegant erledigen.
Wortlaut und Ergebnis der Umfrage
Die FORSA GMBH hat im Auftrag des SFV am 3.11.03 eine Umfrage zu PV-Anlagen durchgeführt.Die Frage lautete:
Sonnenenergie soll zukünftig in erheblich größerem
Umfang als bisher zur Stromerzeugung genutzt werden.
Wo sollen Solarzellen Ihrer Meinung nach
in Deutschland angebracht werden?
Nennen Sie bitte ALLE Möglichkeiten, denen Sie zustimmen können! |
- auf Dächern und an Fassaden von Gebäuden - an Lärmschutzwänden (z.B. an Autobahnen) - auf freien Landflächen - oder überhaupt nicht |
Die vier vorgegebenen Antworten wurden in zufälliger Reihenfolge genannt. Mehrfachnennungen waren ausdrücklich gewünscht.
Das Ergebnis im Einzelnen
87 % auf Dächern und an Fassaden von Gebäuden
70 % an Lärmschutzwänden (z.B. an Autobahnen)
34 % auf freien Landflächen
2 % überhaupt nicht
Zahl der Befragten: 1002
Die Fehlertoranz beträgt plus/minus 3 Prozentpunkte.