Was will die zukünftige Genossenschaft Energie in Bürgerhand (EiB)

Die Genossenschaft sammelt Geld, um damit wichtige Anteile des Energie-Konzerns Thüga zu kaufen und dann das Recht zu haben, über den Kurs des Konzerns mitbestimmen zu können. Details finden Sie am Ende dieses Beitrages.

Warum beteiligt sich der Solarenergie-Förderverein Deutschland nicht an der EiB

Der Solarenergie-Förderverein Deutschland setzt sich für eine vollständige Umstellung der Energieversorgung auf 100 Prozent Erneuerbare Energien ein. Dieses Ziel wird nach Einschätzung des SFV durch die geplanten Vorhaben der EiB keineswegs schneller erreicht. Das dafür angelegte Geld sollte lieber sinnvoll eingesetzt werden..

Die Hauptträger der zukünftigen Stromversorgung werden nach Überzeugung des SFV sein:
1) Hunderttausende Windanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen und hunderttausende Windanlagen, die sich über Waldgebieten drehen sowie Millionen von Solarstromanlagen an und auf Häusern
2) Millionen von dezentralen Stromspeichern
3) Ein einziges, einheitliches computergesteuertes intelligentes Stromnetz unter strikter staatlicher Aufsicht, das mit Hilfe von Preisanreizen und -signalen den zeitlichen und regionalen Ausgleich zwischen Stromerzeugern, Stromspeichern und Stromverbrauchern - kurz gesagt, zwischen Angebot und Nachfrage - herstellt.

Genau diese notwendigen Neuregelungen werden von Stromkonzernen bisherigen Zuschnitts nicht verfolgt, sondern behindert.

Zu 1) Strom aus Sonne und Wind wird von privaten Betreibern billiger erzeugt

Die Erfahrung bestätigt seit über zehn Jahren, dass die privaten Betreiber von Wind- oder Solarstromanlagen den gleichen Strom fast um die Hälfte billiger herstellen können. Diese Tatsache ist für die Solarenergie durch eine gemeinsame Studie von RWE und Bayernwerk "Kostenentwicklung von PV-Kraftwerken in Mitteleuropa" seit April 1993 bekannt.
Bei der Windenergie zeigt sich die gleiche Tendenz. Seit 2000 erhalten Stadtwerke die gleiche Vergütung wie private Einspeiser. Seit 2004 gilt dies auch für Unternehmen, die zu über 25% im Eigentum des Bundes oder eines Bundeslandes stehen. Dennoch werden vergleichsweise nur sehr wenige Windanlagen durch Stadtwerke oder größere Stromkonzerne betrieben.
Es gibt dafür wichtige Gründe:

Zu 2) Für die Bereitstellung weiterer Stromspeicherkapazitäten sind Stadtwerke und Stromkonzerne nicht die geeignete Adresse

Mit gebetsmühlenartiger Eindringlichkeit wiederholen die Stromversorger, dass die Erneuerbaren Energien wegen ihres fluktuierenden Energieangebots nicht in der Lage seien, eine durchgängige Stromversorgung bereitzustellen. Die naheliegende Idee, das umweltfreundliche Energieangebot mit Hilfe von zusätzlichen Stromspeichern zu vergleichmäßigen, liegt außerhalb ihres Interessensbereiches.
Netzeinspeisung aus zeitlich fluktuierenden Quellen von Prof. Dr.-Ing. Helmut Alt, RWE Rhein-Ruhr AG vor der DEUTSCHEN PHYSIKALISCHEN GESELLSCHAFT - Frühjahrstagung des Arbeitskreises Energie (AKE) im Rahmen der Jahrestagung der DPG in München vom 22. bis 26. März 2004 AKE 1.3 Montag , den 22.3. 15.30, HS 221
Die Idee, Stromspeicher außerhalb ihres Verantwortungsbereichs bei den Stromverbrauchern dezentral aufzubauen, dort wo die Stromverbraucher den Strom selber brauchen, wird bei ihnen anscheinend noch nicht einmal diskutiert.

Zu 3) Das Stromnetz muss verstaatlicht werden

Auch das Stromnetz sollte nicht mehr in den Händen der Stadtwerke und der Stromkonzerne liegen. Die Anschlussnehmer, Stromkunden und Einspeiser müssen vor der Willkür der Betreiber geschützt werden, denn das regulierende Element des Wettbewerbs fehlt.
Wettbewerb entfällt, denn es wäre volkswirtschaftlich sinnlos, wenn in der selben Region durch unterschiedliche Betreiber mehrere parallele Netze betrieben würden. Das Stromnetz ist deshalb ein natürliches Monopol. Ein Monopol gehört unter staatliche Aufsicht.
Mehrere verschiedene Netzgebiete in Deutschland bringen keinen Vorteil, denn eine regionale Aufteilung der Verantwortungsbereiche würde den wünschenswerten Ausgleich zwischen den Gebieten erschweren, in denen wetterbedingt gerade einmal ein Überschuss von Sonne- und Windstrom vorhanden ist und denjenigen, in denen gerade Mangel herrscht. Deshalb verspricht ein einheitliches Netz in ganz Deutschland Vorteile gegenüber dem jetzigen Zustand.
Wie wichtig gerade eine strikte staatliche Aufsicht über das Stromnetz wäre, beweisen die weit über hunderttausend Versuche der derzeitigen Stromnetzbetreiber, potentielle Solar- oder Windanlagenbetreiber durch gezielte Entmutigung oder Falschinformationen vom Bau ihrer Anlagen abzuhalten, selbst dort, wo die gleichen Netzbetreiber sich nach außen hin schon längst ein grünes Mäntelchen umgehängt haben. Als ein Beispiel für viele RWE-Drohungen gegen Anlagenbetreiber. Auch kleine - als umweltfreundlich angesehene - Stadtwerke beteiligen sich munter an dem Spiel, den Bau von Solar- oder Windanlagen massiv zu verhindern. Der Solarenergie-Förderverein Deutschland - sozusagen der Kummerkasten der deutschen Solaranlagenbetreiber - erlebt kaum einen Tag, an dem kein Anlagenbetreiber um Rat und Hilfe gegenüber den Schikanen der Netzbetreiber bittet.
Der Solarenergie-Förderverein Deutschland fordert deshalb bereits seit Jahren die Verstaatlichung des deutschen Stromnetzes.


Die bisherigen Stadtwerke und Stromkonzerne verdienen Geld mit Einkauf und Verkauf von Strom, Erzeugung von Strom in konventionellen Großkraftwerken und Betrieb eines eigenen Stromnetzes. Sie werden auf diese Gewinnquellen nicht freiwillig verzichten. Umweltfreunde sollten sich nicht an einem Stromkonzern beteiligen, bei dem noch nicht einmal die Stromerzeugung in konventionellen Kraftwerken und der Betrieb eines Stromnetzes getrennt sind. Wir brauchen keinen fünftgrößten solchen Konzern neben RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW, sondern wir brauchen eine Umstrukturierung.
Eine 2,5 Prozent Minderheitenbeteiligung der Genossenschaft Energie-in-Bürgerhand kann den Kurs der Thüga nicht verändern. Der Vertreter der EiB müsste seine Vorschläge gegen eine vierzigfache Stimmenmehrheit verteidigen und durchsetzen. Das dies gelingen könnte, ist eine unrealistische Vorstellung.

Die bessere Alternative

Der Solarenergie-Förderverein wirbt dafür, alle finanziellen Mittel, die von der Genossenschaft Energie in Bürgerhand gesammelt werden, nicht in die Thüga zu stecken, wo sie keine Wirkung erzielen werden, sondern in den direkten Bau von Anlagen der Erneuerbaren Energien. Mit Solar- und Windanlagen wird hardware, werden zukunftsfähige Tatsachen geschaffen, z.B. 5000 zusätzliche Solarstromanlagen auf Einfamilienhäusern

Mindestens genau so wichtig ist es, die Bevölkerung und die Politik auf die Notwendigkeit radikaler Änderungen vorzubereiten:

Siehe dazu unser Programm

All diese dringend überfälligen Regelungen können nie aus einer Minderheitsbeteiligung an einem Energiekonzern erreicht werden, sondern bedürfen einer gesetzlichen Regelung durch den Bundestag. Wer diese Regelungen haben will, muss sich an die Öffentlichkeit, die Medien und die Politik wenden. Der Solarenergie-Förderverein beschreitet diesen Weg und sucht dafür Unterstützung.

Pressemitteilung der EWS zum Projekt "Energie in Bürgerhand"


Pressemitteilung 6.Juli 2009


Wirtschaft auf die Füße gestellt

Bürger wollen nachhaltige Energieversorgung

Bis zu 100 Millionen Euro will die Genossenschaft Energie in
Bürgerhand eG i. G. an Eigenkapital für den Kauf von Anteilen der
Thüga sammeln. Ziel ist, so Einfluss in der Tochter des
Energiekonzerns Eon zu bekommen, um dort auf eine
umweltverantwortliche und sozialverträgliche Energieversorgung zu
drängen. Rund acht Millionen Euro stehen schon bereit und täglich
bieten mehr Menschen ihr Geld dieser pragmatischen
Bürgerinitiative an mit ihrem Fabel für das scheinbar Unmögliche.
Interessierte für ein finanzielles Engagement können sich richten
an: info@energie-in-buergerhand.de .

Hintergrund für diese Chance: Der deutsche Strom- und Gasmarkt
wird auf Drängen des Kartellamts neu geordnet. Der Energiekonzern
Eon soll seine Stadtwerketochter Thüga verkaufen, weil Bedenken
bestehen, Eon verhindere den Wettbewerb. Durch den über die Thüga
organisierten Zugang zu den Energieverbrauchern sichert sich Eon
die Belieferung mit Strom und Gas zu rund 110 Stadtwerken. An
diesen ist die Thüga in der Regel mit einer Minderheitsbeteiligung
von unter 50% beteiligt. Bei der Freiburger Badenova hält die
Thüga einen Anteil von 47 Prozent.

Mit insgesamt 3,9 Millionen Strom- und 2,4 Millionen Gaskunden
zählt die Gruppe zu den größten deutschen Energieanbietern. Für
Investoren ist die Thüga hochattraktiv. Ihr Wert wird auf drei,
eher vier Milliarden Euro veranschlagt. Zwei kommunale Bündnisse
wollen deshalb auch in die Holding einsteigen. Hinter diesen
beiden Konsortien mit den Namen Integra und Kom9 stehen rund 60
kommunale Versorger aus Städten wie Freiburg, Frankfurt und
Würzburg. Kommt der Transfer zustande, dürfte er als eine der
spektakulärsten Aktionen der vergangenen Jahrzehnte in die
deutsche Stromgeschichte eingehen. Wird die Thüga unabhängig, ist
sie nach den großen vier Energiekonzernen der nächstgrößte
Versorger Deutschlands.

Auch eine Bürgerbewegung, die als Trägerorganisation eine
Genossenschaft - Energie in Bürgerhand - gegründet hat, will
mitmischen. Die südbadische Initiative sammelt gegenwärtig auf
Treuhandkonten Geld ein, um einen möglichst großen Anteil des
Energieversorgers Thüga zu kaufen. Bisher geschieht dies mit viel
Erfolg. Von rund 1.500 Bürger liegen bereits finanzielle Zusagen
in Höhe von etwa zehn Mio. Euro vor - mit weiter wachsender
Tendenz.

Viele prominente Akteure unterstützen das Projekt. Zu den Gründern
der Genossenschaft gehören beispielsweise der Solararchitekt Rolf
Disch, Professor Günter Rausch von der Evangelischen
Fachhochschule Freiburg und als Aufsichtsratsvorsitzender von
Energie in Bürgerhand Dr. Michael Sladek aus Schönau im Wiesental
mit dem Mythos des Stromrebellen. Er sammelte zusammen mit anderen
Schönauern bereits Mitte der neunziger Jahre einen Millionenbetrag
ein, um das örtliche Stromnetz zu kaufen. Heute sind die daraus
erwachsenen Elektrizitätswerke Schönau ein Ökostromversorger mit
bundesweit etwa 85 000 Kunden.

Gründe für den Einstieg der Bürger in die Thüga gibt es viele:

* Die Energieverbraucher in den verschiedenen Regionen erhalten
Einfluss auf die Geschäftspolitik der Thüga. Energiepolitik wird
so nicht mehr von oben verordnet, sondern es besteht die einmalige
Chance, einen ökologischen Energiekonzern von unten aufzubauen.

* Verhindert wird, dass ein Fonds oder Konzern einsteigt, der nur
Interesse an der Rendite und nicht an einer nachhaltigen
Energieversorgung hat. Je weiter weg ein Unternehmen von den
Interessen der Bürger vor Ort ist, umso problematischer erweist
sich dessen Einstieg in die Thüga.

* Vermieden wird der Abfluss von Geld aus den Regionen, weil die
Gewinne des Unternehmens wieder den Bürgern vor Ort zugute kommen.
Verstärkt wird dies, indem die Genossenschaftssatzung bestimmt,
dass 10% des positiven Jahresergebnisses in die nachhaltige
Energieversorgung zu investieren ist.

* Das Konzept bietet den Bürgern in Zeiten unsicherer
Kapitalmärkte die Möglichkeit eines sinnvollen Geldeinsatzes. Im
vergangenen Jahr erzielte die Thüga eine Umsatzrendite von elf
Prozent. Selbstverständlich sind solche Erträge nicht immer zu
erwarten, aber dennoch: Das Investment ist eine vergleichsweise
solide Anlage.

Angestrebt wird von der Initiative zehn Prozent der Firmenanteile.
Für die Gelder sind Treuhandkonten bei mehreren Banken
eingerichtet worden. Sie werden von dem Freiburger Rechtsanwalt
Friedhelm von Spiessen betreut. Ab 500 Euro kann jeder Bürger
einsteigen. Kommt es zum Kauf, wird das Geld entsprechend
eingesetzt, andernfalls fließt es mit Zinsen an die Geldgeber
zurück. Die notwendigen Informationen dazu sind der Website
www.energie-in-buergerhand.de zu entnehmen.


Nächster Schritt der Initiative ist das bundesweite Interesse zu
verstärken. Die Auftaktveranstaltung zur bundesweiten Kampagne
findet am Freitag, den 10. und Samstag, den 11. Juli 2009 in der
Freiburger Fabrik für Handwerk, Kultur und Ökologie (www.fabrik-
freiburg.de) statt. Hierzu sollen möglichst viele Bürger aus
Kommunen aktiviert werden, in denen die Thüga an den Stadtwerken
beteiligt ist. Bekommen sie eine ähnliche Mobilisierung hin, wie
bisher in Südbaden, rückt die Bürgergenossenschaft ihrem Ziel
einer nennenswerten Beteiligung ein erhebliches Stück näher.

Wir würden uns freuen, auch Sie bei der Veranstaltung begrüßen zu
dürfen.

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Energie in Bürgerhand - Programm Kampagnenauftakt 10.-11. Juli 2009
http://www.energie-in-
buergerhand.de/fileadmin/user_upload/EiB_Programm_Kampagnenauftakt.
pdf
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Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Eckard Tröger
Vorstand Energie in Bürgerhand
Tel.: 0178 55 74 609
Fax: 0761 3690 420
troeger@energie-in-buergerhand.de

Dr. Jörg Lange
Beteiligter Energie in Bürgerhand
Tel.: 0151 21162854
lange@vauban.de


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Elektrizitätswerke Schönau Vertriebs GmbH
Friedrichstr. 53-55
79677 Schönau
Tel.: +49 7673 8885-0
Fax: +49 7673 8885-19
Geschäftsführung
Ursula Sladek , Martin Halm

Handelsregister
HRB 700365
beim AG Freiburg im Breisgau
Steuer-Nr. 11087/28870

info@ews-schoenau.de