Derzeit gibt es eine heiße Diskussion unter den aktiven Mitgliedern des Solarenergie-Fördervereins Deutschland. Es geht um die sogenannten Kippelemente im Klimageschehen. Man spricht auch von positiven Rückkopplungen. Unter dem Link [1] erklärt das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK), was damit gemeint ist. Auch wenn die Diskussion im SFV noch nicht entschieden ist, so sollen Sie, liebe Mitglieder, doch wissen, worum es geht:

Die auffällige weltweite Zunahme der Waldbrände - inzwischen sogar in den borealen Wäldern Schwedens - ist ein Anzeichen dafür, dass die positive Rückkopplung der Waldbrände bereits eingesetzt hat.

Waldbrände erzeugen zusätzliche CO2-Emissionen und (das wird bisweilen vergessen:) sie vermindern die chlorophylltragenden Blatt- oder Nadelflächen, die notwendig sind, um CO2 aus der Atmosphäre zurück zu holen. Beides führt mit dazu, dass die CO2-Konzentration der Atmosphäre noch schneller ansteigt als zuvor.

Mehr CO2 in der Atmosphäre erhöht die Oberflächentemperatur der Erde.

Höhere Temperaturen führen zu mehr Waldbränden und mehr Austrocknung.

Bei den herrschenden Temperaturen und der großen Trockenheit werden die Waldbrände nicht von alleine aufhören.
Waldbrände erzeugen also weiterhin zusätzliche Millionen von Tonnen CO2-Emissionen und vermindern die chlorophylltragenden Flächen, die notwendig sind, um CO2 aus der Atmosphäre zurück zu holen.

In der vereinsinternen Diskussion stehen sich jetzt zwei Meinungen gegenüber:

Genügt es, wenn sämtliche CO2-Emissionen der Energiewirtschaft, der Bauwirtschaft, der Landwirtschaft, der Verkehrswirtschaft, der organischen Chemie und aller sonstigen Wirtschaftszweige so schnell wie irgend möglich auf Null gebracht würden? Oder genügt es nicht?

Die Vorstellung, die Temperaturen würden dann noch weiter bis auf 1,5 Grad - vielleicht auch bis 2 Grad ansteigen aber dann würde Schluss mit dem Temperaturanstieg sein, ist die Meinung der einen Diskussions-Partei.

Die andere Diskussionspartei geht davon aus, dass das Waldbrandgeschehen sich bereits verselbstständigt hat und erst dann aufhören wird, wenn es keine nennenswerten Wälder mehr gäbe. Und die dann zu erwartenden Temperaturen seien absolut tödlich.

Bereits 1999 haben Dr. Michael Specht et al unter der Überschrift CO2-Recycling zur Herstellung von Methanol Endbericht Juli 2000 im Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) Stuttgart in der Praxis ein Verfahren zur Herstellung von synthetischen Kraftstoffen aus atmosphärischem CO2 erfolgreich vorgeführt (siehe auch Seite 11 dieses Solarbriefs). Dies muss weiter entwickelt und rasch zur Serienreife gebracht werden. Mit diesem Verfahren kann bei dezentraler Anwendung in vielen Tausenden mittelständischen Betrieben

  • CO2 aus der Atmosphäre zurückgeholt werden,
  • Die Kohlenstoffatome des zurückgeholten CO2 in eine lagerfähige, klima-unschädliche flüssige oder feste Verbindung gebracht werden, z.B. Methanol
  • diese lagerfähige Verbindung kann in natürliche Hohlräume oder in reihenweise zu errichtende Tanks unter die Erde gebracht werden.

Ich will nicht verhehlen, dass ich dieser zweiten Meinung anhänge.

Auf jeden Fall aber wünsche ich Ihnen allen einen erträglich kühlen Spätsommer.
Ihr Geschäftsführer


[1] „Auf dem Weg in die „Heißzeit“? Planet könnte kritische Schwelle überschreiten“
https://www.pik-potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen/auf-dem-weg-in-die-heisszeit-planet-koennte-kritische-schwelle-ueberschreiten

[2] Bereits 1999 haben Dr. Michael Specht et al unter der Überschrift CO2-Recycling zur Herstellung von Methanol Endbericht Juli 2000 im Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) Stuttgart in der Praxis ein Verfahren zur Herstellung von synthetischen Kraftstoffen aus atmosphärischem CO2 erfolgreich vorgeführt.