Gibt es nicht auch andere Lösungen?

  • Atomenergie ist keine Alternative. Sie ist gefährlich, teuer, unflexibel, und die fortwährende Produktion von Atommüll ist ein Gewaltakt gegenüber zukünftigen Generationen.
  • Auch Erdgas ist keine Lösung. Sein Hauptbestandteil ist das extrem klimaschädliche Methan, das bei Förderung und Transport in die Atmosphäre entweichen kann. Außerdem entsteht auch bei der Verbrennung weiterhin CO₂.
  • Weiter fossile Brennstoffe verfeuern und den Schaden andernorts zu kompensieren, ist nur eine Scheinlösung. Die fossilen Brennstoffe müssen weltweit im Boden bleiben!
  • Ein nachhaltigerer Lebensstil ist entscheidend für die Klimarettung. In der Zukunft wird es Sharing-Systeme, Postwachstums-Modelle und Kreislaufwirtschaft geben. Aber wir können nicht warten, bis sich ein neuer Lebensstil allgemein durchsetzt. Deshalb muss die Energiewende jetzt umgesetzt werden!

 

Atomkraft

In der „EU-Taxonomie“ für Nachhaltigkeit wird u.a. die Atomenergie als nachhaltig deklariert. Das ungelöste Problem der Atommüll-Endlagerung für Millionen Jahre, die Unbewohnbarkeit ganzer Regionen nach einem Super-GAU (durch menschliches bzw. technisches Versagen oder auch durch Kriegseinwirkungen), sind aber das Gegenteil von Nachhaltigkeit.

AKWs sind schlecht regelbar und deshalb denkbar ungeeignet als Ergänzung zu dem ungleichmäßig anfallenden Sonnen- und Windstrom. Dazu kommt: Atomkraft ist so teuer, dass sie wichtige Investitionsmittel in riesigem Umfang von den Erneuerbaren abzieht.

 

Erdgas

Auch Erdgas gilt nach der EU-Taxonomie jetzt als nachhaltig. Dabei ist die Stromerzeugung aus fossilem Gas genauso klimaschädlich wie aus Kohle: Zwar wird beim Verfeuern weniger CO₂ pro kWh freigesetzt; dafür entweicht aber bei Förderung und Transport in beträchtlichem Umfang Methan, das viel klimaschädlicher ist als CO₂ - insbesondere bei Fracking-Gas.

Gaskraftwerke sind gut regelbar, und sie könnten später auf „grünes“ Methan umgestellt werden, das aus überschüssigem Erneuerbarem Strom gewonnen wird. Das wird aber wegen hoher Umwandlungsverluste sehr energieaufwändig. Man braucht dann noch mehr Sonnen- und Windenergie. Die Aufnahme von Gas in die Taxonomie zieht aber ebenfalls die Gelder für den Ausbau der Erneuerbaren ab.

 

Kompensation

Kurzfristig ist es meist billiger, durch Reduktionsmaßnahmen im globalen Süden die eigenen CO2-Emissionen zu kompensieren, als unsere eigene Wirtschaft auf Erneuerbare umzustellen. Deswegen stehen Kompensationsmodelle hoch im Kurs. Doch damit verschiebt man das Problem nur. Denn um die Erderhitzung zu begrenzen, müssen wir alle Emissionen weltweit rasch beenden.

Die Kompensationsmaßnahmen sind zudem in der Regel kaum zu kontrollieren. War ein Projekt nicht schon längst geplant, bevor es in das Kompensationssystem aufgenommen wurde? Wie lange überlebt ein kompensierend gepflanzter Baum? Wie lässt sich Greenwashing wie beim „nachhaltigen“ Palmöl-Label vermeiden?

 

Nachhaltiger Lebensstil

Die Analyse, dass unser verschwenderischer, auf ständiges Wachstum setzender Lebensstil das eigentliche Problem ist, stimmt. Wir müssen über andere Formen des Wirtschaftens reden, über Postwachstums-Modelle, Kreislaufwirtschaft, und Cradle-to-Cradle-Zyklen.

Das Problem dabei: Auf gesamtgesellschaftlicher oder gar globaler Ebene ist das noch schwerer durchzusetzen als die Energie-Revolution, für die der SFV arbeitet. Und Erneuerbare Energien sind ein notwendiger Bestandteil auch dieser breiter angelegten Umwälzung. Deshalb konzentrieren wir uns weiter auf diesen technologischen Aspekt der Klimarettung. 

Quellen und weitere Infos