Auszug aus einer Werbebroschüre des Übertragungs-Netzbetreibers Amprion:

  • "Immer wenn der Wind an einem Ort plötzlich schwächer wird oder sich eine Wolke vor die Sonne schiebt, müssen wir Strom blitzschnell von einem anderen Ort durch unser Netz holen."

Gegenfrage des Solarenergie-Fördervereins Deutschland (SFV):

  • "Aber wer erzeugt diesen Strom?"

Wenn deutschlandweit nicht genügend Wind weht und nicht genügend Sonne scheint und nicht genügend aufgeladene Stromspeicher zur Verfügung stehen, kann Amprion nur Strom aus bereitgehaltenen Fossil- oder Atomkraftwerken blitzschnell durch sein noch zu erbauendes Netz holen! Auf diese Weise werden wir jedoch Fossil- oder Atomstrom niemals los.

Wer Atomenergie und fossile Energien ablösen will, kann deshalb auf eine bundesweite vollständige Ausstattung mit Langzeit-Stromspeichern nicht verzichten.

Und nun etwas ausführlicher:

Es ist ein Märchen, dass immer irgendwo in Deutschland genügend Wind weht. Zum Beispiel sind im Jahr 2016 im Bereich des deutschen Stromnetzes (von den Offshore-Windanlagen bis zur deutschen Südgrenze) 52 Dunkelflauten aufgetreten. Unter "Dunkelflaute" verstehen wir den Ausfall der Solarenergie wegen nächtlicher Dunkelheit oder wegen dunkler Wolken und das gleichzeitige Auftreten einer Flaute (sehr schwacher Wind). Die zur Verfügung stehende elektrische Leistung aus Sonne und Wind beträgt dann weniger als fünf Prozent der installierten Gesamtleistung. (Anmerkung zum Begriff der "installierten Leistung":Es handelt sich um die mögliche Höchstleistung eine Windkraftanlage oder Solarstromanlage, die auf dem Typenschild angegeben ist. Die Anlage liefert allerdings bei Schwachwind bzw. dunklem Himmel nur eine sehr viel geringere Leistung.)

Manche Dunkelflauten dauern nur wenige Viertelstunden, andere können sich über Nächte und sogar Tage hinziehen. Auch während einer Dunkelflaute muss die Stromversorgung ununterbrochen aufrecht erhalten werden. Um die Diskussion zu diesem Thema zu versachlichen, haben wir die Einspeisungen aus Sonne und Wind in das deutsche Stromnetz im Jahr 2016 ausgewertet. Datenquelle: Das "Agorameter"

52 Nächte mit Dunkelflaute

52 Nächte mit Dunkelflaute, in denen die in das gesamte deutsche Stromnetz (von den Offshore-Windanlagen bis nach Baden-Württemberg und Bayern) eingespeiste aufsummierte Windleistung zumindest stundenweise deutlich geringer war als ein Zehntel der installierten Windleistung.

26./27.11.2015 07./08.12.2015 13./14.12.2015 01./02.01.2016 15./16.01.2016
17./18.01.2016 20./21.01.2016 12./13.02.2016 18./19.02.2016 26./27.02.2016
05./06.03.2016 08./09.03.2016 18./19.03.2016 08./09.04.2016 14./15.04.2016
28./29.04.2016 25./26.05.2016 26./27.05.2016 27./28.05.2016 04./05.06.2016
16./17.06.2016 22./23.06.2016 04./05.07.2016 07./08.07.2016 12./13.07.2016
24./25.07.2016 25./26.07.2016 26./27.07.2016 30./31.07.2016 18./19.08.2016
31./01.09.2016 05./06.09.2016 09./10.09.2016 20./21.09.2016 22./23.09.2016
26./27.09.2016 09./10.10.2016 15./16.10.2016 22./23.10.2016 25./26.10.2016
30./31.10.2016 11./12.11.2016 22./23.11.2016 25./26.11.2016 28./29.11.2016
02./03.12.2016 04./05.12.2016 05./06.12.2016 06./07.12.2016 12./13.12.2016
13./14.12.2016 14./15.12.2016 16./17.12.2016 18./19.12.2016 28./29.12.2016

In den fett ausgedruckten Nächten betrug die Windleistung aller deutschen Windanlagen sogar weniger als 1 Gigawatt.
Die installierte Windleistung (die aufsummierte Leistung auf den Typenschildern aller deutscher Windkraftanlagen) betrug zu Beginn des Beobachtungsjahres etwas weniger als 40 Gigawatt, zum Ende des Jahres etwas mehr als 40 GW.

Noch einmal: Wenn es nicht genügend Windstrom oder Solarstrom und die dazugehörigen Stromspeicher gibt, kann Amprion nur Strom aus Fossil- oder Atomkraftwerken blitzschnell durch sein noch zu erbauendes Netz holen! Auf diese Weise werden wir Atom- und Fossilstrom niemals los.

Wer Atomenergie und fossile Energien ablösen will, kann deshalb auf eine bundesweite vollständige Ausstattung mit Langzeit-Stromspeichern nicht verzichten.

Ausführlichere Informationen siehe unter Ausgleich von Wetterschwankungen bei einer künftigen Stromversorgung aus Sonnen- und Windenergie

Amprion - Werbung (Auszug)

Auszug aus einer Werbebroschüre des Übertragungs-Netzbetreibers Amprion (früher zum RWE-Konzern gehörig)

"Heute erzeugen Windräder an der Küste sowie in der Nord­ und Ostsee immer mehr Strom. Leistungsstarke Solarparks gibt es vor allem in Süddeutschland (...). Mit dem Abschalten der Atomkraftwerke fällt aber künftig insbesondere dort ein Großteil der gesicherten konventionellen Erzeugung weg (...). Damit im Süden keine Versorgungsengpässe auftreten, müssen wir den Strom aus dem Norden und Osten dorthin leiten.
Dieser Trend wird sich in Zukunft noch verstärken. Obwohl viele Projekte auf eine dezentrale Stromversorgung zielen, Energiedörfer zum Beispiel, sind wir sicher: Die Industrie oder große Städte werden viel mehr Strom verbrauchen, als lokal erzeugt werden kann.
Windräder und Photovoltaik liefern aber nur Strom, wenn das Wetter stimmt – und nicht, wenn die Menschen ihn brauchen. Was für uns bedeutet: noch mehr Stromtransport über weite Strecken, der auch noch schwer planbar ist. Immer wenn der Wind an einem Ort plötzlich schwächer wird oder sich eine Wolke vor die Sonne schiebt, müssen wir Strom blitzschnell von einem anderen Ort durch unser Netz holen Dafür war das deutsche Stromnetz aber nicht gedacht. Noch hält es die zusätzliche Belastung aus, aber bald ist die Grenze erreicht. Um das zu verhindern, müssen wir das alte Netz erweitern und verstärken – nicht nur Amprion allein, sondern alle Übertragungsnetzbetreiber in Europa."