Vielfach wurde in der Vergangenheit vorgeschlagen, in Norwegen Pumpspeicherkraftwerke als große Energiespeicher für Deutschland zu errichten.

Nicht ohne Grund besuchte deshalb Wirtschaftsminister Rösler Anfang August Blåsjø, einen der größten skandinavischen Stauseen. Rund um diesen See befinden sich eine Vielzahl weiterer Seen und Staudämme, die zukünftig für deutsche Energieplaner von großem Interesse sein könnten. Denn dort errichtete Pumpspeicherkraftwerke könnten immer dann einspringen, wenn Deutschland zu viel Strom hat. Besonders der Strom aus Offshore-Windkraftparks könnte dort zwischengespeichert und bei Bedarf über große Fernleitungen nach Deutschland zurückgeliefert werden.

Doch die Rechnung ist womöglich ohne den Wirt gemacht.

In einem Artikel der TAZ vom 26.09.2011 berichtet der Journalist Reinhard Wolf, dass die Idee der Pumpwasserspeicher in Norwegen keinesfalls auf Zustimmung stieße. Sowohl die norwegische Industrie- und Energie-Gewerkschaft als auch der Energieminister Ola Borten Moe haben diesen Plänen eine Absage erteilt. Zum einen würde das für Europa völlig überhöht angenommene Speicher-Regulierungspotenzial eindeutig dagegen sprechen. Die Speicherkapazität der norwegischen Wasserkraft reiche derzeit gerade einmal für eine jährliche Produktion von 85 bis 110 TWh, so die TAZ. Deutschlands Gesamtstromproduktion läge jedoch allein 2010 bei 607 TWh. „Ich möchte die Reaktionen hören, wenn der Wasserspiegel am Blåsjø jeden Tag mehrere Meter steigt oder sinkt", so Energieminister Moe.

Aber auch aus ökologischen Gründen stößt der Plan zum Aufbau von Pumpspeicherwerken auf Ablehnung. Die TAZ schreibt hierzu : „Der bis in die siebziger Jahre rücksichtslos betriebene Wasserkraftausbau hat bereits tiefe Spuren hinterlassen. Flora und Fauna sind dauerhaft zerstört, Fischbestände geschrumpft, viele Tier- und Pflanzenarten völlig verschwunden.

Vor zehn Jahren verkündete Oslo, dass die Zeit des Wasserkraftausbaus vorbei sei. Das Forum for natur og friluftsliv, dem mit 600.000 Mitgliedern größten Umweltverband Norwegens, verabschiedete im Februar eine Resolution, mit der allen Träumen von Norwegen als "Europas grüne Batterie" eine Absage erteilt wurde“