Erdung und Blitzschutz von PV-Anlagen
1. Was bedeutet Erdung und warum ist sie bei PV-Anlagen so wichtig?
Erdung bedeutet, leitfähige Teile einer Anlage sicher mit dem Erdpotential (0 Volt) zu verbinden. Bei PV-Anlagen erfüllt sie mehrere Hauptaufgaben:
- Personenschutz: Im Fehlerfall (z.B. beschädigtes Kabel) können Metallteile wie Modulrahmen oder Gestelle unter Spannung stehen. Die Erdung leitet diesen Fehlerstrom sicher ab und verhindert gefährliche Berührungsspannungen.
- Anlagenschutz: Erdung schützt empfindliche Komponenten wie den Wechselrichter vor Schäden durch Fehlerströme und ist Teil des Überspannungsschutzes (z.B. bei nahen Blitzeinschlägen).
- Brandschutz: Durch die Ableitung von Fehlerströmen wird die Gefahr von Funkenbildung und Bränden reduziert.
- Funktionssicherheit: Manche Wechselrichter, insbesondere trafolose Modelle, benötigen eine Funktionserdung für ihren störungsfreien Betrieb oder eine korrekte Isolationsüberwachung.
Erdung ist nicht gleich Blitzschutz!
Jede PV-Anlage ist gegen Überspannungsschäden zu erden. Eine funktionsfähige Erdung ist aber nicht mit einem Blitzschutz gleichzusetzen. Besitzt das Haus, auf dem die PV-Anlage installiert wird, einen Blitzschutz, so ist die Anlage durch entsprechendes Fachpersonal in den Blitzschutz zu integrieren. Die meisten Häuser kommen jedoch ohne separaten Blitzschutz aus, in diesen Fällen ist die fachgerechte Erdung der Anlage ausreichend.
2. Wie wird die Erdung realisiert?
Die Modulrahmen und das Montagegestell werden untereinander leitfähig verbunden (z.B. mit speziellen Erdungsklemmen). Von dieser Einheit führt ein ausreichend dimensionierter Erdungsleiter (meist Kupfer) zum Hauptpotentialausgleich des Gebäudes oder einem separat gesetzen Erder (z. B. Kreuzerder im Garten). Letzteres hat den Vorteil, dass die Überspannung nicht “ins Haus geholt” wird und zusätzliche Wanddurchbrüche oder lange Erdungswege vermieden werden. Je nach baulicher und geografischer Gegebenheit kann deshalb auch das Einbringen einen zusätzlichen Erders sinnvoll sein. Ziel ist es, alle leitfähigen Teile auf ein gemeinsames Potential zu bringen.
3. Ältere Häuser mit “Nullung”
Ältere Häuser weisen teilweise noch eine so genannte “Nullung” auf, bei der sich der Schutzleiter (Sicherheit) und der Neutralleiter (Stromrückfluss) eine einzige Ader (PEN-Leiter) teilen. Diese Art der Erdung erhält Bestandsschutz: Solange eine technische Anlage bei ihrer Errichtung den damals gültigen Vorschriften entsprach und heute keine unmittelbare Gefahr darstellt, darf sie unverändert weiterbetrieben werden.
Werden jedoch Änderungen oder Erweiterungen der Hauselektrik (z. B. ziehen neuer Stromkreise) vorgenommen oder neue Großverbraucher oder -erzeuger angeschlossen (Wärmepumpe, Wallbox, PV-Anlage), erlischt der Bestandsschutz für die betroffenen Teile und eine Modernisierung nach aktuellen Standards (inkl. FI-Schutzschalter) wird notwendig. Dies dient der Absicherung der Hauselektrik und damit auch Ihrer eigenen Sicherheit und ist deshalb in der Regel empfehlenswert.
In der Konsequenz entstehen durch die Erneuerung einiger Komponenten zusätzliche Kosten.
4. Fazit
Eine korrekte Erdung ist kein optionales Extra, sondern ein Grundpfeiler für die Sicherheit und Langlebigkeit Ihrer PV-Anlage. Sie schützt Menschenleben, verhindert Schäden an der Anlage und trägt zum Brandschutz bei. Überlassen Sie die Planung und Installation der Erdung unbedingt einem Profi, um einen sicheren und zuverlässigen Betrieb Ihrer Solaranlage zu gewährleisten.