Dieser Beitrag wurde ersetzt durch den Beitrag
Photovoltaik in Deutschland vor dem Absturz
Der Verfasser dankt allen denjenigen, die mit konstruktiver Kritik die Neufassung angeregt haben.

5.7.2010 Wolf von Fabeck

 

Seit 1.1.2009 erhalten nur noch Solarstromanlagen, die der Bundesnetzagentur gemeldet worden sind, die Einspeisevergütung nach EEG. Die Datenmeldungen an die Bundesnetzagentur sind deshalb die
zuverlässigste Quelle, aus der sich Fortgang oder Verzögerungen im Ausbau der PV in Deutschland belegen lassen.

Die auf der Internetseite der Bundesnetzagentur veröffentlichten PV-Datenmeldungen - durch den SFV in eine Graphik umgesetzt - zeigen ein erschütterndes Bild.

Zunächst einmal erkennt man deutlich, dass bereits die "regulären" Absenkungen der Einspeisevergütungen zum Jahreswechsel 2008/2009 (um 5 bis 6,5 Prozent) sowie 2009/2010 (um 8 bis 10 Prozent) erheblich zu hoch ausgefallen sind. Der Grund für den jeweiligen Einbruch in der Nachfrage ist bekannt: Beim Übergang von einem Jahr in das nächste verlängert sich zwar die Laufzeit der Einspeisevergütung um fast ein Jahr (5 Prozent) aber die Vergütung selbst sinkt um mehr als 5 Prozent.
Würde die Vergütung um weniger als 5 Prozent sinken, so würden sich Verlängerung der Vergütungsdauer einerseits und Absenkung der Vergütungshöhe andererseits in etwa ausgleichen und die jeweilige Torschlusspanik zum Stichtag der Absenkung würde ausbleiben.

An der Höhe des Balkens im Dezember 2009 erkennt man die Leistungsfähigkeit der deutschen Installationsbetriebe. 1450 MW wurden in einem einzigen Monat, sogar in einem Wintermonat, installiert! Doch diese Leistung soll nach dem Willen von Schwarz/Gelb zukünftig mit 16 Prozent weniger Vergütung und ab Januar 2011 sogar mit 16% + eventuell 10% = 26 Prozent weniger Vergütung erzielt werden. (Vielleicht sollten die Diäten der Bundestagsabgeordneten, die in namentlicher Abstimmung für diese Entscheidung gestimmt haben, um den selben Prozentsatz gekürzt werden.)

Besonders bedrückend ist das deutliche Zurückbleiben der "kleinen Anlagen". Der SFV hat als typische Anlagengrößen die Anlagen bis 5 kWp sowie die Anlagen über 5 kWp bis 10 kWp aus den Statistiken gesondert berücksichtigt. Die erstere Größe passt auf ein Reihenhausdach, die zweite Größe auf ein größeres Einfamilienhaus. Diesen Kleinanlagen stehen die mittleren und großen Anlagen gegenüber, die hier nicht weiter nach Größen klassifiziert wurden.

Zubau von PV-Anlagen nach Leistung in 2009
(Zum Vergrößern, bitte auf Graphik klicken)

Die Graphik zeigt das Problem der Kleinanlagen aus "produktionstechnischer Sicht" bzw. aus Sicht der Solarinstallateure. Sie zeigt, welch geringer Anteil der neu installierten Solarmodule überhaupt noch auf Einfamilienhäusern verbaut wurden.

Zubau von PV-Anlagen 2009 nach Werten der Bundesnetzagentur
(Zum Vergrößern, bitte auf Graphik klicken)

Die zweite Graphik zeigt schließlich aber auch noch das Problem aus "sozialer Sicht". Wer hat Anlagen gebaut? Sie zeigt, wie wenige Einfamilienhausbesitzer überhaupt noch Solaranlagen auf ihre Dächer gebaut haben. Der Grund für das Zurückbleiben der kleinen Anlagen liegt zweifellos in der Tatsache begründet, dass bei den Kleinanlagen bereits seit Januar 2009 die Einspeisevergütung nicht mehr ausgereicht hat, die Kosten für die Errichtung der Anlagen zu decken.