Climate Action - Wirtschaftssystem ändern!

Seit einem halben Jahrhundert ist das Problem der anthropogenen Erderwärmung bekannt. Aber einigen Bemühungen zum Trotz steigen die Emissionen kontinuierlich an. Das liegt unter anderem daran, dass unsere kapitalistische Wirtschaftsordnung auf ständigem Wachstum aufgebaut ist. Und der Staat braucht aus Gründen der Finanzpolitik eine florierende Wirtschaft. Auf einem begrenzten Planeten kann das nicht ewig gut gehen, wie wir zur Zeit erleben. Brauchen wir einen System Change, um die Klimakrise aufzuhalten?

[...] Die Chancen

Es gibt viele Ideen und Formen alternativen Wirtschaftens: Genossenschaften, Kreislaufwirtschafts-Modelle, Gemeinwohlökonomie, eine Rückbesinnung auf die „Commons“ (Gemeineigentum). So soll die Aufgabe gelöst werden, neben dem finanziellen Erfolg wirtschaftlichen Handelns auch die Aspekte sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Verträglichkeit systematisch in die „Bilanz“ aufzunehmen. Das kann dazu beitragen, das Prinzip wirtschaftlichen Handelns von Gewinnmaximierung auf Bedürfnisbefriedigung umzustellen und dadurch das Wachstumsparadigma zu durchbrechen.

Eine dezentrale Energiewende ist anschlussfähig für eine Vielzahl alternativer Wirtschaftsformen, weil sie die Monopolstellung der Energiekonzerne aufbricht und hunderttausenden Bürger:innen ermöglicht, die Stromproduktion zu übernehmen. Deshalb kann sie im doppelten Sinne – durch Beendigung des Ausstoßes von Treibhausgasen, und durch die mögliche Abkehr vom Turbo-Kapitalismus – zur Rettung des Klimas beitragen.

[...] Die Grenzen

Um die Klimakrise aufzuhalten, müsste die nationale und globale Wirtschaft rasch und im großen Stil von ihrem zerstörerischen Weg abgebracht werden. Man nennt das Revolution. Solche Umwälzungsprozesse sind mit vielfachen Risiken verbunden. Abgesehen davon, dass eine Einigung auf ein konkretes künftiges Wirtschaftsmodell noch gar nicht vorliegt. Gegengründungen und Reformen im Kleinen, im Sinne der oben genannten Konzepte, sind verträglicher, stehen aber in Konkurrenz zu den hochprofitablen kapitalistischen Unternehmen und benötigen selbst im Erfolgsfalle viel Zeit, bis sie sich gesellschaftlich durchgesetzt haben.

Es bleibt jedoch sinnvoll, zu experimentieren. Auch kommen zunehmend Gewerkschaften und Betriebsräte als Bündnispartner in Betracht, die eine ‚enkeltaugliche‘ Produktion als Arbeit-nehmer:innen-Interesse erkennen.

[...] Mehr Infos dazu

  • Buch: Wirtschaft ohne Wachstum. Angesichts ökologischer, ökonomischer und sozialer Krisen ist weiteres Wirtschaftswachstum weder eine zukunftsfähige Option, noch eine erstrebenswerte Entwicklung. Über die Notwendigkeit und Ansätze einer Wachstumswende - mit Beiträgen von vielen renommierten Wissenschaftler:innen. Institut für Forstökonomie, Uni Freiburg, 2012, 432 Seiten.
  • Podcast: Future Economies. Der Podcast zu neuen Wirtschaftsformen besteht aus 2 Staffeln und die Beiträge sind wirklich bereichernd. Folge 1 beginnt mit einem Beitrag von Felix Ekardt, der für den SFV auch die Klimaklage geführt hat. Warum treten wir bei der Bekämpfung der Klimakrise nach wie vor auf der Stelle? Und was würde es bedeuten, wirklich nachhaltig zu wirtschaften? Das und viel mehr wird im Podcast diskutiert.
  • Ampelcheck: Mit grüner Marktwirtschaft das Klima retten? Das Konzeptwerk Neue Ökonomie arbeitet an neuen Lösungen für eine soziale, ökologische und demokratische Wirtschaft. In dieser Broschüre prüft sie die aktuellen Pläne der Ampelkoalition. In wie fern sind die Ziele 1,5°C kompatibel und was haben die drei Parteien jeweils gefordert?
  • Studie: Von Haltung zur Handlung. Was Unternehmen im Hier und Jetzt für die Dekarbonisierung tun können. Die neue Studie (06/2022) der Stiftung KlimaWirtschaft zielt darauf ab, den Transformationsbedarf von Unternehmen hinsichtlich einer umfassenden Dekarbonisierung in aktives unternehmerisches Handeln zu übersetzen.
  • Film: System Error. Es ist verrückt: Wir sehen die schwindenden Regenwälder und Gletscher, wissen um die Endlichkeit der Natur und sind dennoch wie besessen vom Wirtschaftswachstum. Der Film sucht Antworten auf diesen großen Widerspruch unserer Zeit und macht begreifbar, warum trotzdem alles so weiter geht wie gehabt.
  • Wirtschaftsalternative: Gemeinwohlökonomie. Nicht ganz unumstritten aber definitiv ein Versuch wert: Die "Gemeinwohl-Ökonomie" ist ein Wirtschaftssystem, das auf gemeinwohl-fördernden Werten aufgebaut ist. Sie ist ein Veränderungshebel auf wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene.
  • Weitere (Forschungs-)Institutionen und Inititativen:

Unser Artikel zum Handlungsfeld: