Leserbrief zu Artikel „Merkels ökologisches Roulette“ im Focus 50/2008

Hinkende Vergleiche und einseitige Darstellung

Der Klimawandel ist bereits in vollem Gange. Extreme Wetterereignisse häufen sich und sorgen für gigantische volkswirtschaftliche Kosten. Spätestens seit dem zweiten Bericht des IPCC ist es amtlich, dass die Schäden, die ein „Weiter-so“ zur Folge hätte, die Kosten für den Klimaschutz um ein Vielfaches übersteigen; von den Milliarden Einzelschicksalen, die hinter Meeresspiegelanstieg, Dürren, Überschwemmungen und Sturmkatastrophen stehen, ganz zu schweigen. „Ohne Erde, keine Wirtschaft!“, das ist bei der, an kurzfristigem Profit orientierten Wirtschaft und den Politikern der CDU wohl noch nicht angekommen. Dass sich Deutschland zudem durch eine sofortige Umstellung auf klimafreundliche Wirtschaft und Technologien langfristig gesehen Wettbewerbsvorteile verschafft, wird da gar nicht erwähnt. Diese Technologien zu entwickeln und zu vermarkten sichert die deutsche Wirtschaft nachhaltig, ist Jobmotor und ein wichtiges Signal an die Weltgemeinschaft.
Die Grafiken und überholten Vorurteile zu den atommüll- und risikofreien Technologien Photovoltaik und Windkraft werden an keiner Stelle erläutert, sondern bleiben als vermeintliches „Expertenwissen“ plakativ in den Raum gestellt. Die Einspeisevergütung für Photovoltaikstrom ist ein Marktanreizprogramm für Privatpersonen, spiegelt aber absolut nicht die eigentlichen Kosten der Stromerzeugung wieder.

Ein paar Klicks auf die Homepage des IER zeigen, dass Prof. Alfred Voß zu diesem Thema kein neutraler Informant sein kann. Sechs Jahre Professur am Institut für Kernenergetik und Energiesysteme, außerdem Mitglied der Kerntechnischen Gesellschaft und diverser anderer Vereine und Gremien, wo er Beziehungen zu E-On, RWE und Vattenfall-Größen pflegt, belegen seine Nähe zu den großen Energiekonzernen und speziell zur Risikotechnologie Kernenergie. Zudem unterstützen RWE, E-On, EnBW und Kraftwerkszulieferer-Firmen, wie Siemens über Förderprogramme die Studenten des IER. Wer erwartet da eine neutrale Information? Der Fokus sollte sich für solchen Lobbyismus nicht missbrauchen lassen.


Renate Schwäricke
Dipl.-Umweltwissenschaftlerin
Bischof-Sailer-Str. 33
86529 Schrobenhausen


Die Antwort des Focus

Subject: Leserbrief Heft 50/2008


Sehr geehrte Frau Schwäricke,

vielen Dank für die Zusendung Ihres Leserbriefes zu dem Artikel " Merkels ökologisches Roulette ". Auch in diesem Fall haben uns sehr viel mehr Leserzuschriften erreicht, als wir abdrucken können. Wir sehen uns also gezwungen, eine strikte Auswahl zu treffen, bei der wir die Vielzahl der Schreiber nicht berücksichtigen können. Bitte haben Sie deshalb Verständnis dafür, dass wir Ihr Schreiben nicht veröffentlichen können. Wir bedanken uns für Ihr Interesse an FOCUS.


Mit freundlichen Grüßen

Herbert Roßler-Kreuzer
- stellv. Ressortleiter Deutsche Politik -