Seit 2009 veröffentlicht die Bundesnetzagentur monatsscharf die Standorte und die Anschlussleistung der jeweils neu gemeldeten Photovoltaikanlagen. Ursprünglich nur als Reaktion auf die Behauptung, der HartzIV-Empfänger finanziere über die EEG-Umlage dem Zahnarzt die Anlage auf seiner Villa, habe ich angefangen, diese Anschlusszahlen auszuwerten.

Die drei von mir gewählten Größenklassen entsprechen denn auch dieser Fragestellung: Kleine Anlagen bis 5 kWpeak stehen typischerweise auf Einfamilien-Reihenhäusern, Anlagen bis 50 kWpeak setzen schon die Ausnutzung der Dachfläche eines herrschaftlichen Anwesens voraus - und noch größere Anlagen dürften nur noch in den seltensten Fällen der Villa eines einzelnen Zahnarztes zuzuordnen sein.

Schon die ersten Auswertungen zeigten, dass das so hübsch auflagenträchtige Bild des mittels seiner PV-Anlage sozialschmarotzenden Zahnarztes - im Gegensatz zu dem unter hohen Strompreisen leidenden Empfänger von HartzIV-Leistungen - mit der Realität nichts zu tun hatte.
 

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PV-Anschlusszahlen Stand August 2013
 
PV-Preisindex Stand August 2013
 
PV-Anschlusszahlen August 2013
 
PV-AnlagenkostenAugust 2013
 

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Anzahl (10109) und Leistung (291639 MWp) der im August neu ans Netz angeschlossenen PV-Anlagen bestätigen die Stabilisierung des PV-Markts auf einem im Vergleich zum Vorjahr - deutlich - niedrigerem Niveau: Bis einschließlich August wurde knapp die Hälfte der im Vorjahr installierten Anlagen und erst gut 30 % der damit installierten Leistung erreicht. Wenn sich dieser Trend hält, wird die installierte Leistung bis Jahresende bei deutlich weniger als der Hälfte des Werts aus 2012 liegen.

Der Anteil neuer kleinster Hausdachanlagen bis 5 kWp steigt in 2013 weiter auf 17,45 %, der Anteil mittlerer Anlagen bis 50 kWp verharrt nahezu konstant bei 77,25 % und der Anteil größerer Anlagen sinkt deutlich auf 5,31 % der Anschlusszahlen (2012: 14,53/76,74/8,73 %). Die in kleinsten und mittleren Anlagen neu installierte Leistung steigt deutlich überproportional auf 2,49 % bzw. 33,97 %, die Leistung größerer Anlagen sinkt unterproportional auf 64,54 % der insgesamt neu installierten Leistung (2012: 1,36/25,3/73,34 %).

Insgesamt wirken die Änderungen des EEG offenbar auf potentielle Betreiber stärker abschreckend je höher die Anschlussleistung ist. Die Unproportionalität zwischen der Entwicklung der Anschlusszahlen und der angeschlossenen Leistung weist innerhalb aller Klassen auf eine Änderung der Verteilung zugunsten jeweils größerer Anlagen hin.

Die Modulpreise sind seit Jahresbeginn im Wesentlichen konstant. Die mit den vom Solarserver genannten Faktoren geschätzten Anlagenkosten liegen seit dem dritten Quartal des Vorjahres durchgängig - je nach Modultyp inzwischen um mehr als die Hälfte - unter den vom BSW durch Umfragen ermittelten Werten. Da die Anlagenkosten in der politischen Diskussion eine nicht unerhebliche Rolle spielten, scheint eine interessenunabhängige (und hinsichtlich der Methoden transparente) Untersuchung zu diesem Thema sinnvoll.