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Das Jahr 2023 wird als ein Jahr der hitzigen Debatten und kontroversen Diskussionen rund ums Thema Wärmewende in die Protokolle der Ampelregierung eingehen. Sie entzweiten nicht nur die Parteien, sie polarisierten die gesamte Gesellschaft. So wurde das geplante Gebäudeenergiegesetz nicht nur zerredet und zerpflückt, ganz so, als hätte man für den klimafreundlichen Umbau unserer Wärme- und Kälteversorgung alle Zeit der Welt. Es wurde von der verschiedenen Parteien und den Medien auch noch für Angstkampagnen missbraucht. Die Leidtragenden dieser Misere waren wir alle mit unseren Sorgen vor permanenten Gaspreissteigerungen und der Erderwärmung durch das Festhalten an fossilen Versorgungsstrukturen.


Denn das aktuelle Jahr 2023 hat durch die menschengemachte Klimakrise auch traurige Superlative und damit Sorgen geliefert. 2023 wird als das seit 125.000 Jahren wärmste in die Geschichte des Planeten eingehen und es gehört zu den dramatischen Wahrheiten, dass diese Hitzespirale in den nächsten Jahren weitergehen wird. Die Oberflächentemperatur der Weltmeere knackte im Sommer die 21°C- Marke und erreichte damit einen Wert, der in den letzten 40 Jahren kaum denkbar war. Die Folgen der Erderhitzung – Gletscherschmelze, immer weiter steigende Meeresspiegel, noch mehr Stürme, Extremniederschläge, Überschwemmungen …


Der Planet kocht und Deutschlands Antwort darauf ist unverantwortlich. Im Projektionsbericht des Umweltbundesamtes wurde im Herbst vorgerechnet, dass Deutschland die bis 2030 maximal angepeilten CO₂-Emissionen wahrscheinlich um bis zu 331 Millionen Tonnen überschreiten wird; das entspricht etwa der Hälfte des Budgets für das Folgejahr 2031. Wir leben weiterhin über unsere Verhältnisse, und das bei sowieso schon unzureichenden Zielvorgaben für die Einhaltung der 1,5°-Grenze. In allen Sektoren, die Treibhausgase emittieren – Strom, Wärme, Verkehr, Landwirtschaft und Industrie – besteht weiterhin ein dramatisch wachsender Handlungsbedarf.


Richten wir den Blick auf den Wärme- und Kältesektor, der mehr als die Hälfte des Gesamtenergiebedarfs von Deutschland ausmacht, so sieht man auch dort erhebliche Defizite. Nur jede vierte Heizung wird bislang auf Basis erneuerbarer Energien betrieben. Investitionen in Dämmung und energiesparende Bauweisen gehen unverhältnismäßig langsam voran, und die Wärmebedarfe von Industrie und Gewerbe müssen auch noch treibhausgasneutral werden. In diesem Konglomerat an Problemstellen ist es eine große Herausforderung, mit positiver Grundstimmung in den Umgestaltungsprozess zu gehen.


Bei unseren Recherchen sind wir auf Informationen zu funktionierenden Techniken und Lösungsansätzen, zu erfreulichen Finanzierungsangeboten und Vorzeige-Projekten gestoßen. Uns offenbarte sich eine Vielfalt, die gut und gern ganze Lesereihen mit Berichten und Übersichten füllen könnte. Wir haben daraus eine Auswahl getroffen und versucht, aktuelle Diskussionen im Wärmesektor aufzugreifen. Die Sonne kann dabei eine entscheidende Rolle spielen, und es ist höchste Zeit, ihre Möglichkeiten voll auszuschöpfen. Solarthermie- und Photovoltaik-Systeme – gern auch miteinander gekoppelt – haben das Potenzial, die Wärmeversorgung in Deutschland maßgeblich zu gestalten.
In der Hoffnung, dass unser neuer Solarbrief Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, einen ersten Überblick zur Wärmewende verschafft und dazu beiträgt, Fehlinformationen auszuräumen, wünschen wir Ihnen neue Erkenntnisse und ein friedvolles Jahr 2024.