Die Handwerksfirmen ächzen unter den stetigen Anfragen zur Planung und Bau von Photovoltaik-Anlagen. Wartezeiten von mehreren Monaten sind aktuell normal. Um dem entgegenzuwirken, haben sich einige Initiativen und Firmen auf den Weg gemacht, um schnell neue Fachleute für den brummenden Solarmarkt auszubilden. Ein Überblick.

Schulungszentrum im Industriepark Phillipsburg: 

im sogenannten “Solarteur Camp Rhein-Neckar” lernen angehende Monteure von Photovoltaik-Anlagen in zwei Monaten alle wichtigen Schritte, die es zur Montage von Solaranlagen braucht. Auf einem Übungsdach in drei Meter Höhe wird in Teams das Einschrauben des Dachhakens, die Montage der Unterkonstruktion bis hin zum Verlegen der Kabel und dem Vermessen der Kenngrößen bei der Inbetriebnahme geübt. Betrieben wird diese Schnell-Ausbildung von der Firma Wirsol Roof Solutions, die die ausgebildeten Monteure zur Installation ihrer eigenen Anlagen einsetzt.

Sommercamp Energiewende JETZT! 

Nach dem Motto “Deine Zukunft: Geld verdienen, Klima retten, Putin ärgern!“ organisierte die Fridays for Future Ortsgruppe Braunschweig zusammen mit der regionalen Energie- und Klimaschutzagentur reka ein 14-tägiges Energiewendecamp zur Ausbildung von Photovoltaik-Hilfskräften. Nach ersten praktischen Erfahrungen auf dem Testgelände geht es in der zweiten Woche auf eine Baustelle, um das Erlernte zu vertiefen. Der Kurs endet mit einem Zertifikat als “Elektrotechnisch unterwiesene Person”, womit die Teilnehmenden als Hilfskräfte für Solarbetriebe arbeiten können. Das Besondere an diesem Konzept: Besonders junge Menschen werden so zu einer Beschäftigung in der Solarbranche motiviert. Die Kosten können solidarisch umverteilt werden. Nach diesem erfolgreichen Testlauf sollen im nächsten Jahr weitere Camps in verschiedenen Städten Deutschlands angeboten werden.

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Abb  1 — Die Teilnehmenden des Sommercamps "Energiewende jetzt!" sitzen auf den Übungsdächern mit der eigens installierten Solaranlage. Foto: Energiecamp/Solarcamp • 

Selbstbaugemeinschaften

 Ein  weiterer  Ansatz  zur  Beschleunigung des PV-Ausbaus sind PV-Selbstbaugemeinschaften. Um Handwerksbetriebe zu entlasten, schließen sich lokale Gruppen zusammen und bauen einen Teil der PV-Anlage selbst, unter fachkundiger Anleitung erfahrener Personen. In Betrieb genommen wird die Anlage dann von einem lokalen Solar-Installateurbetrieb. Als Vorbild dienen hier oftmals die schon langjährig erprobten Selbstbaugemeinschaften aus der Schweiz (vgl. Solarbrief 3/2021, S. 62-66). Auch in Deutschland soll ein solches Netzwerk nun ausgebaut werden: So arbeiten die Kasseler Selbstbaugemeinschaft "Solocal Energy" zusammen mit der Bremer Initiative SolidarStrom aktuell daran, das Schweizer Handbuch auf den deutschen Kontext anzupassen und eine Webseite zur Vernetzung zu erstellen. 

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Abb  1 — Die Selbstbaugruppe in Kassel montiert eine Flachdach- PV-Anlage. Foto: Solocal Energy •