Nein, denn nicht nur Kohlekraft erzeugt CO2

  • Die Stromerzeugung mit Erneuerbaren Energien ist das Rückgrat der Dekarbonisierung. Doch es muss sich in vielen Bereichen etwas zu tun, um bis 2030 emissionsfrei zu leben und zu wirtschaften.
  • Auch industrielle Prozesse oder die Landwirtschaft verursachen den Ausstoß von Treibhausgasen. Emissionsarme Alternativen sind oft bekannt; sie müssen umgesetzt werden.
  • Effizienzgewinne ohne Rebound-Effekt lassen sich vor allem an Gebäuden erzielen, wo eine hohe Dämm-Rate und der Einbau klimafreundlicher Heizungssysteme erzielt werden muss.
  • Ein wichtiger Treibhaus-Faktor ist auch der Verkehrssektor. Neben der Umstellung auf elektrische Antriebe geht es hier darum, klimafreundliche Konzepte der Mobilität zu etablieren, welche zugleich die Lebensqualität steigern.

Was müssen wir ändern?

Die Hitparade der Klimakiller. Im Jahr 2020 war laut Umweltbundesamt die Energiewirtschaft in Deutschland für 29,8% der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich, die Industrie für 24,1%, Gebäude für 16,2%, der Verkehr für 19,7% und die Landwirtschaft für 9,0%. Der wichtigste Schlüssel dafür, die Emissionen zu beenden, liegt in der Umstellung der Energieerzeugung auf Strom aus Erneuerbaren Energien – vor allem Sonne und Wind. Auch Wasserkraft und Geothermie sind wichtig, haben aber nur begrenzte Kapazitäten. Biogas kann als regenerative Energiequelle zum Einsatz kommen, wenn es ausschließlich aus landwirtschaftlichen Abfällen gewonnen wird.

 

Mobilitätswende. In der Verkehrspolitik muss der Ausstieg aus den – übrigens ziemlich ineffizienten – Verbrennungsmotoren beschleunigt werden. Die Neuzulassung von Fahrzeugen und Geräten mit Verbrennungsmotoren endet mit dem Jahr 2024. Ab 2030 dürfen sie nicht mehr betrieben werden.

Autofreie Innenstädte, ein attraktiver ÖPNV und regionale  Wirtschafts-kreisläufe ergänzen die Elektrifizierung der Antriebe. Große Teile des globalen Fernhandels lassen sich durch die Regionalisierung vermeiden. Güter und innereuropäischer Personenverkehr gehören auf die Bahn. Der transkontinentale Verkehr zu Wasser und in der Luft wird im Übrigen auf saubere Antriebe umgestellt (Strom, Wind).

 

Gebäude dämmen und heizen. Aber es muss noch mehr getan werden. Die Dämmung von Gebäuden muss entschlossen angegangen werden. Eine Dämmungsrate von 4% des Altbestandes pro Jahr erscheint als angemessen, um zur Dekarbonisierung bis 2030 beizutragen. Zurzeit liegt die Dämmrate bei ca. 1% pro Jahr. Auch Heizungssysteme müssen bis dann vollständig auf Erneuerbare Energien umgestellt werden. Wärmepumpen werden dabei eine wichtige Rolle spielen. Mit ihnen werden Temperaturunterschiede aus der Umgebung nutzbar gemacht. 

 

Industrie und Landwirtschaft. In den industriellen Produktionsprozessen – z.B. Metallverarbeitung oder Zementindustrie – sind emissionsfreie Verfahren einzuführen. Hier liegen Chancen einer Wasserstoff-Offensive.

Die Landwirtschaft muss ökologisiert werden, um in den Böden Kohlenstoff zu binden, statt Treibhausgase freizusetzen. Massentierhaltung ist nicht nur aus tier-ethischen, sondern auch aus Emissions-Erwägungen zu beenden. Was gar nicht mehr geht: ein globalisierter Landwirtschaftskomplex, in dem tropische Regenwälder für Soja-Plantagen zerstört werden, aus denen unsere übergroßen Rinderbestände ernährt werden, die dann in großen Mengen das Treibhausgas Methan in die Atmosphäre furzen.

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