Datum: 02.04.06, berichtigt am 12.04.2006

Anteil der Personalkosten
an der Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten

- Beispiele aus dem produzierenden Gewerbe -

Quelle: Zahlenwerte des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2003 aus Fachserie 4 / Reihe 4.3, vom 9. Juni 2003

Erläuterung an einem Beispiel

 

  34%   Kokerei, Mineralölverarbeitung, Herstellung von Brutstoffen
  38%   Gewinnung von Erdöl/Erdgas, Erbringung damit verbundener Dienstleistungen
  53%   Tabakverarbeitung
  60%   Recycling
  66%   Ernährungsgewerbe
  67%   Gewinnung von Steinen und Erden, sonstiger Bergbau
  69%   Papiergewerbe
  70%   H.v. chemischen Erzeugnissen
  70%   H.v. Büromaschinen, Datenverarbeitungsgeräten und -einrichtungen
  71%   Ledergewerbe
  72%   Erzeugung und erste Bearbeitung von Aluminium
  73%   H.v. Gummi- und Kunststoffwaren
  73%   H.v. Düngemitteln und Stickstoffverbindungen
  74%   Bergbau
  74%   Bekleidungsgewerbe
  75%   Metallerzeugung und -bearbeitung
  76%   Medizin-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Optik, H.v. Uhren

  77%   Insgesamt (Durchschnitt Produzierendes Gewerbe,
             ohne Baugewerbe und ohne Energie- und Wasserversorgung)

  77%   Holzgewerbe (ohne H.v. von Möbeln)
  77%   Herstellung von Metallerzeugnissen
  78%   Verarbeitendes Gewerbe
  78%   Verlags-, Druckgewerbe, Vervielfältigung
  79%   Glasgewerbe, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden
  79%   Erzeugung und erste Bearbeitung von Kupfer
  81%   Textilgewerbe
  82%   H.v. Kraftwagen und Kraftwagenteilen
  83%   Rundfunk-, Fernseh- und Nachrichtentechnik
  84%   Sonstiger Fahrzeugbau
  84%   H.v. Möbeln, Schmuck, Musikinstrumenten, Sportgeräten usw.
  "85%"   Maschinenbau
  87%   H.v. Geräten der Elektrizitätserzeugung, -verteilung u.ä.
  97%   Kohlenbergbau, Torfgewinnung
  99%   H.v. Zement, Kalk und gebranntem Gips

 

Erläuterung einiger volkswirtschaftlicher Begriffe am Beispiel einer Schneiderei:


Nachdem eine Schneiderei 100 Hosen produziert hat, kann folgende Kalkulation durchgeführt werden (die Zahlenwerte sind nur als Beispiel zu verstehen):
 
"Umsatz" (Einnahmen aus dem Verkauf der Hosen):      15.000 €
"Vorleistungen" (Ausgaben z.B. für Stoff, Garn, Reißverschluss, Energie für Nähmaschinen etc.):                   -    10.000 €
"Bruttowertschöpfung zu Marktpreisen" (der im Unternehmen geschaffene Mehrwert) =     5.000 €
"Indirekte Steuern" z.B. Mehrwertsteuer-         800 €
"Subventionen für die laufende Produktion"+            0 €
"Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten"=     4.200 €


Der erklärende Zusatz "zu Faktorkosten" bedeutet: Die Schneiderei muss mit den 4.200 € noch die "Produktionsfaktoren" (Kapital, Arbeit, und Boden) "entlohnen", d.h. sie muss folgende Kosten begleichen:
 
"Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten"      4.200 €
"Grundrente" z.B. Miete für Werkstatt -        500 €
"Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit" (Personalkosten: Gehalt, Lohnsteuer, Arbeitnehmer- u. Arbeitgeberanteil an Sozialversicherg.)-     3.000 €
"Abschreibung" z.B. für Maschinen -        100 €
"Unternehmereinkommen"=       600 €


 
Den größten Posten stellen die Personalkosten dar. Ihr Anteil (3.000 €) an der Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten (4.200 €) beträgt hier ca. 71 %.
Für Grundrente, Abschreibung und Unternehmereinkommen verbleiben nur ca. 29 % (1.200 €) der Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten.
Ein Unternehmer, der die finanzielle Situation seines Unternehmens verbessern will, wird seine besondere Aufmerksamkeit auf den größten Ausgabenposten lenken - die Personalkosten. Diese bestehen aus dem Bruttogehalt und dem Arbeitgeberanteil an der Sozialversicherung. Sie können sich beispielsweise wie folgt zusammensetzen.
 
Nettogehalt        1 300 €
Lohnsteuer+         500 €
Arbeitnehmeranteil an der Sozialversicherung+         600 €
Bruttogehalt=      2 400 €

Zu dem Bruttogehalt, welches oft das Ergebnis mühsamer Tarifverhandlungen ist, kommt noch eine zusätzliche Belastung für den Arbeitgeber, nämlich der Arbeitgeberanteil an der Sozialversicherung.
 

Bruttogehalt        2 400 €
Arbeitgeberanteil an der Sozialversicherung+         600 €
Stellenbelastung bzw. Personalkosten=      3 000 €

Das Bruttogehalt würde sich aus psychologischen Gründen kaum verringern lassen, z.B. auch, weil die Gewerkschaften dem nicht zustimmen würden. Deshalb schlägt der SFV vor, den Arbeitgeberanteil der Sozialversicherung zu streichen und ihn durch eine deutliche Erhöhung der Energiesteuer zu finanzieren.