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Existenzberechtigung
von Öko-EVUs

Auf den ersten Blick ist jedes Elektrizitätsversorgungsunternehmen (EVU), welches Strom aus regenerativen Energiequellen anbietet, zu begrüßen. Und wie sieht es mit dem zweiten Blick aus?
Helmut Hardy, Energie 2030

Nun, wir wollen nicht alle über einen Kamm scheren. Schauen wir uns doch mal drei verschiedene Typen von Öko-EVUs an:

1. Tochterfirmen von herkömmlichen EVU’s:

Ein normales EVU gründet ein Tochterunternehmen, welches den Wasserkraftstrom der Mutterfirma, eventuell auch Strom aus ein paar Windkraftanlagen, ganz vielleicht auch ein paar Kilowatt Photovoltaik vermarktet. Das Mutterunternehmen verkauft entsprechend weniger Öko-Strom.

Das ist also reine Geldmacherei, ohne oder mit ganz wenig Umwelteffekt.

2. Neugegründete EVU’s, die nur Öko-Strom verkaufen

Hier möchte ich zwei Typen unterscheiden:

Typ A schließt einen Vertrag mit einem Stromlieferanten und einen Vertrag mit einem Stromabnehmer, so daß genau soviel Öko-Strom von den einen produziert wird, wie von den anderen abgenommen wird. Auf eine Durchleitung wird verzichtet.

Typ B macht es genauso, schließt aber mit den Netzbetreibern noch einen Vertrag auf "Durchleitung" ab, zahlt also einen Teil des Aufpreises an ein konventionelles EVU. Es liegt auf der Hand: Typ B steht schlechter da als Typ A, da er einen Teil des Aufpreises, den der Kunde für den Öko-Strom zahlt, an ein konventionelles EVU abtritt. Für die Umwelt ändert sich nichts. Im Gegenteil: Für sie steht weniger Geld zur Verfügung. Der einzige Vorteil für den Kunden: Auf den ersten Blick sieht es so aus, als würde er echt was bekommen für sein Geld - aber nur auf den ersten Blick.

Was ist jetzt mit Typ A? Er ist eigentlich nur ein Makler zwischen Stromhersteller und Stromverbraucher. Fast wie eine Bank-, die einerseits Geld leiht, andererseits Geld verleiht und von der Differenz lebt. Nun ist nicht anzunehmen, das die Öko-EVUs von der Differenz so gut leben wie die Banken. Trotzdem: Eine echte Leistung bieten sie nicht.

So wie ich nicht gerne bei der Bank Geld leihe, so werde ich auch meinen Strom nicht von einem Öko-EVU beziehen. Da gibt es weniger aufwendige und damit preiswertere Verfahren: Den Strom selber produzieren - mit der PV-Anlage auf dem eigenen Dach oder durch Mitgliedschaft bei einer Betreibergemeinschaft, z.B. Energie 2030.