Am 31.3.2021 wurde eine voll funktionsfähige Solaranlage von der katholischen Grundschule Birkstraße in Eilendorf abgebaut.

Für diese Anlagen ist die Förderung nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) und der Pachtvertrag mit der Stadt Aachen zum 31.12.2020 ausgelaufen. Die Anlage mit einer Leistung von 1,1 kWp lieferte über 23 Jahre knapp 20.000 kWh Solarstrom und befindet sich noch heute in einem guten technischen Zustand. Theoretisch hätte die Anlage weiter klimafreundlichen Strom produzieren können, aber mit den neuen Vorgaben der Stadt Aachen lohnt sich der Weiterbetrieb der Anlage nicht.


Susanne Jung, Geschäftsführerin vom Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV), der die Solaranlage betreibt, erklärt: “Mit dem Abbau geht ein Stück Solarenergie-Geschichte zu Ende. Die am 10.10.1997 in Betrieb genommene Solaranlage war Teil des kommunalen Förderprojekts 'Sonne für Schulen'. Heute noch voll funktionstüchtig hätte sie noch Jahre weiterlaufen können”.

Der erzeugte Strom wurde nach dem vom SFV entwickelten "Aachener Modell" zur kostendeckenden Vergütung mit einem fixen Betrag pro Kilowattstunde abgerechnet. Das Konzept zur Einspeisevergütung nach dem Aachener Modell und zur Netzdurchleitung fanden im Jahr 2000 bundesweit Einzug in das Erneuerbare-Energien-Gesetz.

Nicht nur die SFV-Anlage ist vom Abbau betroffen, sondern auch viele andere Anlagen auf Schuldächern in der Region. So auch die Solaranlage von Michael Corres, die ebenfalls auf der Schule in der Birkstraße installiert ist. Herr Corres, Vereinsmitglied beim SFV seit 1990, ergänzt dazu: "Ein kostendeckender Betrieb der Anlage ist durch die umfangreichen Forderungen im Entwurf des neuen Pachtvertrags nicht mehr möglich. Unter anderem wird eine jährliche Prüfung durch Sachverständige und die Erneuerung des Blitzschutzes gefordert. Die Erfüllung dieser Vorgaben sind zu kostenintensiv, sodass die Anlagen jetzt außer Betrieb genommen und abgebaut werden.”

Von der Stadt Aachen gab es kein Entgegenkommen zum Erhalt der Anlagen. Das ist aus Gründen des Klima- und Ressourcenschutzes sehr bedauerlich. Auch an einer Schenkung der Anlagen an die Stadt bestand kein Interesse. Dabei könnte der erzeugte Solarstrom zur Deckung des Strombedarfs der Schule beitragen und der Stadt Stromkosten ersparen. Im Gegensatz dazu plant die Stadt Aachen bis Mitte der 20er Jahre 150 Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 14 MW zu installieren und selbst zu betreiben.

Die Solaranlage des SFV wird glücklicherweise nicht entsorgt, sondern nach dem Abbau der neu gegründeten Aachener Initiative „aachen.eden“ (e.V. in Gründung) übergeben. Sie möchten damit eine Aquaponik-Anlage zur nachhaltigen Fisch- und Pflanzenzucht und zur Etablierung von urbanen Landwirtschaftssystemen in der Region Aachen aufbauen.