Hintergrundinformation zum Redebeitrag

Liebe Freunde,

wir sind hier, um endlich von der lebensgefährlichen Atomkraft loszukommen. Wir müssen auch die fossilen Energien Kohle, Öl und Erdgas überwinden. Wir wissen, die Alternativen sind: Erneuerbare Energien, allen voran Windkraft und Solarenergie. Nur sie stehen uns langfristig zur Verfügung.

Doch mit dem Umstieg auf Erneuerbare Energien stehen wir an einem Scheideweg. Ich stelle uns die Frage: Wollen wir die Energiewende denen überlassen, die uns in die jetzige Situation geführt haben? Denjenigen Strukturen, die uns eine atomare Bedrohung beschert haben und die mit Kohle, Öl und Gas den lebensgefährlichen Klimawandel anheizen? Ich sage: Nein!

Die großen Energiekonzerne, die uns langfristigen Gefahren aussetzen, Bedrohungen verniedlichen und die maßgeblich mit dafür sorgen, dass unsere Kinder und Enkel hier vielleicht nicht mehr werden leben können: Sie müssen überwunden werden!

Ich rufe Euch zu, liebe Freunde: Wir haben die Chance, Electrabel, EdF, RWE und andere überfl üssig zu machen. Wir können die Energieerzeugung in die eigenen Hände nehmen. Jede Solarstromanlage auf einem Hausdach, jeder Stromspeicher im Keller und jede Bürgerwindkraftanlage ist ein Beispiel dafür. Den in unseren eigenen Anlagen erzeugten Strom können die Großkonzerne nicht mehr überteuert an uns verkaufen.

Ich möchte Euch alle ermutigen: Werdet selbst aktiv! Baut Solarstromanlagen auf Euren Hausdächern und an Euren Hausfassaden! Beteiligt Euch an Bürgerwindkraftanlagen! Baut Strom- und Wärmespeicher! Geht sorgsam und sparsam mit Energie um! Und nicht zuletzt: Wählt diejenigen Volksvertreter, die eine Demokratisierung der Energieversorgung unterstützen, also Erneuerbare Energiegewinnung bei uns und mit uns.

Ich danke Euch für Eure Aufmerksamkeit.


Die Rede in französisch finden Sie hier

Hintergrund:
In Huy, nahe dem Dreiländereck Deutschland/Belgien/Niederlande, befinden sich drei atomare Uralt-Druckwasserreaktoren mit einer Bruttoleistung von jeweils 1000 MW. Diese sollten vor allem wegen der unzureichenden Erdbebensicherheit bereits vor fünf Jahren abgeschaltet werden. Der älteste Reaktor ist seit 1975 am Netz und nach Aussage der belgischen Atomaufsichtsbehörde nur für eine Bebenstärke von 5,9 ausgelegt.

Lüttich liegt nahe der Kölner Bucht - einer Grenzregion zwischen afrikanischer und eurasischer Erdplatte. Die Erde kommt dort immer wieder zum Beben. Im September dieses Jahres gab es die letzte Erschütterung. Das stärkste, mit Messgeräten erfasste Beben ereignete sich im Jahr 1992 und ging mit 5,9 als sogenanntes „Roermond-Beben“ in die Geschichte ein. Somit ist es keinesfalls unwahrscheinlich, dass zukünftig weitere Erdbeben, auch mit höheren Stärken, auftreten könnten. Der belgische Stromkonzern Electrabel lässt sich von dieser enormen Gefahr jedoch nicht beirren und besteht auf einen Weiterbetrieb der Anlagen.

Am 17. September forderten deshalb ca. 2000 belgische, niederländische, französische und deutsche Atomkraftgegner die sofortige Stilllegung des Atomkraftwerks Tihange. Insgesamt unterstützten mehr als 30 Organisationen den Protest. Der SFV war Mitunterstützer dieser Großdemonstration.
(Susanne Jung)