Zusammenfassung

Der SFV lehnt Ausbau der Fernübertragungsleitungen aus mehreren Gründen ab. Oberste Priorität hat für uns der Klimaschutz, d.h. die Ablösung der klimaschädlichen Kohle, insbesondere der Braunkohle, durch Erneuerbare Energien

Erneuerbare Energien brauchen Stromspeicher. Deren Entwicklung und Markteinführung kosten Geld.

Braunkohlekraftwerke als Ersatz für AKW brauchen Fernübertragungsleitungen. Die kosten ebenfalls Geld.

Was hat Vorrang? Die volkswirtschaftlichen Ressourcen sollten aus Klimaschutzgründen auf die Stromspeicher, nicht aber auf die Fernleitungen konzentriert werden.
Der SFV lehnt Ausbau der Fernübertragungsleitungen auch aus Gründen der Versorgungssicherheit ab

Es geht um die Versorgungssicherheit in einem zunehmend durch Extremwetter und Terrorakte gekennzeichneten Umfeld.

Große Distanzen zwischen Stromquellen, Stromspeichern und Stromverbrauchern sowie die Abhängigkeit von Fernleitungen erhöhen das Risiko eines Blackouts für das gesamte Versorgungsgebiet.

Versorgungssicherheit lässt sich besser gewährleisten, wenn das Versorgungssystem im Katastrophenfall in mehrere überlebensfähige Regionen zerfallen kann. Jede dieser Regionen braucht ausreichend Windanlagen, Solaranlagen und insbesondere Stromspeicher

Die volkswirtschaftlichen Ressourcen sollen aus Gründen der Versorgungssicherheit auf den bundesweiten ausgewogenen Ausbau von Solar- und Windanlagen, insbesondere aber auf die Markteinführung von Stromspeichern konzentriert werden, nicht aber auf die Fernleitungen.

Die Diskussion zum Ausbau der Fernleitungen wird von Seiten der Stromwirtschaft mit unwahrhaftigen Argumenten geführt

Zum Bau der Fernleitungen werden Enteignungen erforderlich. Diese sind nach Artikel 14 Grundgesetz nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Die Stromwirtschaft braucht deshalb mehrheitliche Akzeptanz in der Bevölkerung für den Ausbau der Fernleitungen. Sie entwickelt dafür ein Szenario mit Ausbau von Fernleitungen, das dem stromwirtschaftlichen Laien den Eindruck vermittelt, so könne die allseits gewünschte Umstellung auf Erneuerbare Energien erfolgen.

Das vorgeschobene Szenario der Stromwirtschaft sieht so aus:
Die Fernleitungen sollen Süddeutschland mit Windstrom aus Norddeutschland versorgen:
Falls die norddeutschen Winderträge nicht ausreichen, könne man Pumpspeicherkraftwerke in Skandinavien nutzen, die man vorher aus den norddeutschen Windanlagen auflädt.
Generell gelte die Regel: Je größer das Gebiet sei, aus dem die Erneuerbaren Energien stammen, desto leichter ließen sich unterschiedliche Wind- und Solarleistungen gegenseitig ausgleichen, doch diese Regel stimmt nicht.

Warum das von der Stromwirtschaft dargestellte Szenario (sogar aus mehreren Gründen) nicht funktionieren kann, wird im folgenden Beitrag erläutert.


Fernleitungen keinen zeitlichen Ausgleich

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Nur Speicher sind in der Lage, Leistungsspitzen auf der Zeitachse zu verschieben

Nach der Fukushima-Katastrophe verkündete Kanzlerin Angela Merkel den großen Stromnetz-Ausbauplan zur "Flankierung des Atomausstiegs".

Seitdem geht ein tiefer Riss durch die Umweltbewegung.

Der Bau von Fernübertragungsleitungen wird von vielen Umweltfreunden und Atomgegnern als notwendiges Opfer angesehen, das den Umstieg auf die Erneuerbaren Energien ermöglichen soll. Tatsächlich aber wird die Bevölkerung getäuscht.

Der Ausbau von Fernübertragungsleitungen löst nicht die vordringlichste und anspruchsvollste Aufgabe der Energiewende, bei wetterbedingter europaweiter Minderleistung von Wind- und Sonnenenergie eine Vollversorgung mit gespeichertem Strom aus Erneuerbaren Energien sicherzustellen.

Die Fernübertragungsleitungen bereiten stattdessen die Möglichkeit vor, bei Minderleistung von Solar- und Windenergie alle Stromverbraucher bundesweit ergänzend mit Strom aus fossilen Quellen erreichen und versorgen zu können. Die Fernübertragungsleitungen zementieren somit den Weiterbestand an fossilen Kraftwerken und leisten damit dem Klimawandel Vorschub - denn ohne Stromspeicher werden wir nie auf die fossilen (oder atomaren) Kraftwerke verzichten können.

Dass die angekündigte Versorgung Süddeutschlands mit Offshore-Windstrom nicht funktionieren kann, und dass es bessere Alternativen für die Markteinführung von EE-Stromspeichern gibt, zeigt sich wie folgt:

Überarbeiteter Folienvortrag, Stand 18.02.2016, mit Speicherförderprogramm

pdf-Datei Fernleitungs- oder Speicherausbau Folienvortrag 2016-02-18

Fordern Sie einen Referenten des SFV an. zentrale@sfv.de