In der Schule - lang, lang ist es her - haben wir noch gelernt, dass Menschen und Pflanzen voneinander abhängig sind. Die Menschen atmen Sauerstoff ein und Kohlendioxid (CO2) aus. Die Pflanzen atmen Kohlendioxid ein und atmen Sauerstoff aus. Deswegen - und nicht nur wegen ihrer Essbarkeit - seien Pflanzen wichtig, also auch Waldbäume und Büsche und Sträucher.

Diese grundlegenden Überlegungen stellen die Angelegenheit kindgemäß vereinfacht dar, aber im Prinzip sind sie auch nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis zutreffend. Das gilt besonders deshalb, weil nicht nur wir Menschen Kohlendioxid ausatmen, sondern unsere fossilen Kraftwerke und Automobile das Kohlendioxid in immer höheren Mengen ausstoßen.

Jeder Umweltfreund ist (zu Recht) entsetzt, wenn er hört, dass im Amazonas oder sonst wo auf der Welt noch mehr Urwald abgeholzt wird und überlegt, wie man das verhindern könne. Manche Umweltfreunde sind sogar bereit, eine Patenschaft für einige Quadratmeter Urwald zu bezahlen. Eine gute Absicht!

Wenn aber vor unseren Augen ohne jede wirtschaftliche Notwendigkeit Bäume, Hecken und Gebüsche "ausgelichtet" oder bis auf den Stumpf abgeschnitten werden, schauen wir weg. Wir überlassen den Männern mit den Kettensägen das Feld.

Die beiden folgenden Bilder sind nur ein Beispiel von Tausenden. Sie zeigen den selben Ausschnitt einer Parkanlage in Magdeburg vor und nach dem "Rückschnitt". Rechts vom rechten Bildrand fließt ein kleines Flüsschen, die Schrote, etwa parallel zum Wanderweg, ist aber nicht zu sehen.

Irgendwo im oberen Bild hatte eine Nachtigall ihr Nest. Wir konnten ihren jubelnden Gesang in den Nächten des vergangenen Frühlings bis zu unserer Wohnung hin hören. Damit wird es nun wohl vorbei sein.
Vor dem Rückschnitt

Im unteren Bild kann man sich keinen Unterschlupf für eine Nachtigall mehr vorstellen. Aber man hat einen fast ungehinderten Durchblick bis zu den Gebäuden links im Bild.
nach dem Rückschnitt

Die Nachtigall hat mit dem Kohlendioxid nichts zu tun. Ich erwähne sie aber trotzdem, um zu demonstrieren, dass es noch weitere Gründe dafür gibt, solche Auslichtungsaktionen zu unterlassen.

 

Schließlich bleibt nachzutragen, dass die zuständige Behörde von dem Rücksschnitt nicht nur informiert war, sondern ihn sogar angeordnet hat.

In meiner Ratlosigkeit bitte ich um Leserbriefe zu diesem Thema und werde ggf. auch einige unten anhängen.

Mit Grüßen an alle Umweltfreunde,
Wolf von Fabeck
fabeck@sfv.de