Die preissenkende Wirkung der Einspeisung von Solarstrom auf den Börsenpreis wird zumeist unterschätzt.

Der Börsenpreis ergibt sich aus dem Schnittpunkt der Angebotskurve mit der Nachfragekurve. Zur Mittagszeit ist die Nachfrage nach Strom besonders hoch. Im Bereich hoher Nachfrage hat die Angebotskurve eine besonders starke Steigung. In diesem Bereich wirkt sich eine Änderung der Nachfrage oder eine Verschiebung der Angebotskurve besonders stark auf den Börsenpreis aus.

In der folgenden Skizze wird zur einfacheren Darstellung, aus Gründen der Übersichtlichkeit und der Vergleichbarkeit ein und dieselbe Angebotskurve sowohl für die Bestimmung des Börsenpreises um die Mittagszeit als auch für die Nachtzeit verwendet. Außerdem wird nicht die Angebotskurve nach rechts, sondern die Nachfragekurven werden nach links verschoben. Die Effekte bleiben dabei jedoch gleich.

Merit-Order Effekt - Ttagezeitabhängigkeit

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Zur Vergleichbarkeit wird eine GLEICHE Strommenge einmal zu nächtlicher Zeit (also im Bereich geringer Nachfrage) und einmal zur Mittagszeit (also im Bereich hoher Nachfrage) eingespeist. Man kann sich vorstellen, dass es sich bei der mittäglichen Einspeisung häufig um Strom mit einem hohen Solarstromanteil handelt.

Die von der Gesamtheit der Stromeinkäufer dabei jeweils eingesparten Geldmengen entsprechen den beiden eingefärbten Flächen im Diagramm. Man erkennt leicht, dass die um die Mittagszeit eingesparte Geldmenge ganz erheblich größer ist als die bei nächtlicher Einspeisung.

Da Solarstrom schwerpunktmäßig hauptsächlich zur Mittagszeit eingespeist wird, ist der hier dargestellte Befund ein Indiz dafür, dass die Einspeisung von Solarstrom den Börsenpreis erheblich stärker absenkt als die Einspeisung einer vergleichbaren Menge von Windstrom, die statistisch verteilt mal tags und mal nachts erfolgt.