In unserer dritten Fotostrecke zum Tagebau im rheinischen Braunkohlerevier möchten wir den Blick darauf richten, dass dieses Zerstörungswerk nie unwidersprochen abgelaufen ist. Viele der Menschen, denen ihre Heimat weggenommen wird, haben sich schon seit Jahrzehnten mit juristischen und politischen Mitteln gegen dieses Unrecht gewehrt. Aber gegen die Macht der RWE anzukommen, ist für eine ländliche Gemeinschaft von einigen tausend Menschen so aussichtslos, als wollte eine Handvoll Menschen mit bloßen Händen einen dieser Riesenbagger stoppen.

Aber ... ist nicht genau das passiert? Im letzten Sommer, wenn auch nur für kurze Zeit? Eine kleine Gruppe mutiger AktivistInnen besetzte damals einfach eine Raupenkette des Braunkohlebaggers vor dem Dorf Borschemich. Dies passierte im Rahmen des "Klimacamps 2014" Ende Juli / Anfang August. Die meisten Bilder unserer Fotostrecke, die uns wieder freundlicherweise von Elmar Aretz zur Verfügung gestellt wurden, zeigen Aktionen dieses Klimacamps, in Borschemich (Garzweiler 2) und aus dem Hambacher Forst, der zum wiederholten Mal von Umweltschützern besetzt wurde, um seine weitere Zerstörung zu verhindern. In einem Aufruf hatte es geheißen: "Seid unbequem und unvorhersehbar!" Das ist tatsächlich eine Strategie, mit der David zuweilen etwas gegen Goliath ausrichten kann.

Ein "Klimacamp" wird auch dieses Jahr im rheinischen Braunkohlerevier stattfinden! In einer "großen, bunten Aktion zivilen Ungehorsams" wollen die AktivistInnen sich vom 14. bis zum 16. August 2015 direkt dem Umwelt- und Klimafrevel entgegenstemmen. Und schon am 25. April wird eine Menschenkette am Tagebau Garzweiler die Forderung unterstreichen: "Bis hierhin und nicht weiter! Stoppt die Kohlebagger und Klimakiller!" Der SFV wird diese Aktionen in diesem Jahr aktiv unterstützen, und wir würden uns freuen, wenn viele unserer Leserinnen und Leser an den Aktionen teilnehmen. Viele Menschen gemeinsam können mit ihrer Kreativität etwas erreichen - hoffentlich zugunsten der Menschen, die noch von Umsiedlungen bedroht sind; gewiss aber für eine Veränderung der politischen Gewichte zugunsten des Klimaschutzes und zulasten skrupelloser Konzerninteressen. Die nachfolgenden Bilder geben uns hierfür einen besonderen Motivationsschub.

(Zum Vergrößern bitte auf die Bilder klicken.)

Archäologie des Protets

Protestschild "Wir bleiben hier!" Anwohnerprotest, 2014
Borschemich-Graffiti 1 Mit Filzstiften gegen multinationale Konzerne.
Borschemich-Graffiti 2 Mit Schimpfwörtern gegen Schaufelräder.
Protestschild 2 Was übrig bleibt.

Klimacamp 2014: Straßenfest in Borschemich

Borschemich Klimacamp 2014-1 Ein erwägenswerter wirtschaftspolitischer Vorschlag.
Borschemich Klimacamp 2014-2 Die Festgemeinschaft lauscht. -
RWE soll massiv Druck ausgeübt haben, damit keiner der noch verbliebenen Einwohner Borschemichs sein Grundstück für das Camp zur Verfügung stellt. Seitens RWE wurde dies aber abgestritten.
Borschemich Klimacamp 2014-3 Klaus der Geiger, unermüdlicher Aktivist und begnadeter Violinist.

Klimacamp 2014: Hambacher Forst

Hambacher Forst, Klimacamp 2014-1 Baumbesetzung durch Umweltschützer, nebst Wortneuschöpfung.
Hambacher Forst, Klimacamp 2014-2 Rechtsbelehrung.
Hambacher Forst, Klimacamp 2014-3 "Kunst am Baum": Straßensperre, zugleich Fundholz-Skulptur.
Hambacher Forst, Klimacamp 2014-4 Solarbetriebene Camp-Bibliothek.

Klimacamp 2014: Aktionstag gegen Braunkohle, 1. August

Aktionstag gegen Braunkohle 2014-1 Zweierlei Dienstbekleidung.
Aktionstag gegen Braunkohle 2014-2 Verbindungsaufbau.
Aktionstag gegen Braunkohle 2014-3 AktivistInnen haben auf einer Raupe des Riesenbaggers Platz genommen und ihn dadurch immobil gemacht.
Aktionstag gegen Braunkohle 2014-4
Aktionstag gegen Braunkohle 2014-5
Aktionstag gegen Braunkohle 2014-6
Aktionstag gegen Braunkohle 2014-7 Eine Rampe zu der besetzten Raupe wird angeschüttet, damit die Protestler sicher heruntergetragen werden können.
Aktionstag gegen Braunkohle 2014-8
Aktionstag gegen Braunkohle 2014-9
Aktionstag gegen Braunkohle 2014-10 "Public-Private Partnership": Der RWE-Geländebus, eine "Touristenattraktion" für Ausfahrten in den Tagebau, ist zu einem Gefangenentransporter umfunktioniert worden.