In dieser Rubrik stellen wir persönliche "Klima"-Kipppunkte vor und ihr könnt mitmachen! Gab es bei euch auch einen Change-Moment, der alles verändert hat? Hatte er überhaupt etwas mit dem Thema "Klima" zu tun? Schickt uns eure Kipppunkt-Geschichte an redaktion@sfv.de.

 

Was war dein persönlicher Kipppunkt?

• Ich bin ausgebildete Journalistin und habe viele Jahre beim Fernsehen gearbeitet. Schon als Teenager habe ich meinen Mitschülern erzählt, dass ich mal Moderatorin bei RTL „Explosiv“ werden will. 2008 wurde ich dann tatsächlich zu einem Casting für die Sendung eingeladen, und habe den Posten wirklich bekommen. Das war die Zeit meines Lebens! Mein Leben drehte sich um „Explosiv“. Das habe ich viele Jahre lang total genossen.

2011 bin ich dann Mutter geworden und saß am 11. März schwanger auf dem Sofa und habe mir die Fukushima-Katastrophe und die Berichterstattung darüber angeschaut. Diese Kombination aus dem Leben in meinem Bauch und dem Wahnsinn, dass so eine Katastrophe nach Tschernobyl noch einmal möglich war – das hat plötzlich dazu geführt, dass ich mir zum allerersten Mal Fragen über diesen Planeten gestellt habe: wie wir mit unserem Planeten umgehen. März 2011, das war mein Change-Moment.

Bis dahin hatte ich ein Leben geführt, in dem ich mir darüber gar keine Gedanken gemacht hatte. Ich habe einfach so vor mich hingelebt. Ab diesem Moment habe ich mir die Frage gestellt: Was kann ich tun, damit wir schlauer mit diesem Planeten und mit unserer Lebensgrundlage umgehen? Dann habe ich erst einmal angefangen, privat ganz viel zu verändern. Etwa 3 Jahre später, 2014, wollte ich bei meiner Sendergruppe Konzeptideen zum Thema unterbringen, aber das war einfach zu früh. Damals bin ich wirklich abgewatscht worden mit der Aussage: „Das will kein Mensch sehen! Die Menschen haben ganz andere Probleme.“ Daraufhin habe ich meinen Vertrag mit RTL gekündigt.

 

 

Was hast du draus gemacht?

• Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind zu meinem Hauptthemenbereich geworden. Ich arbeite hier als Moderatorin, Speakerin und Medientrainerin. Und ich habe inzwischen ein Buch veröffentlicht mit dem Titel: Going Green - Warum man nicht perfekt sein muss, um das Klima zu schützen. Hiermit will ich zeigen, dass Klimaschutz etwas für alle ist und auch richtig Spaß machen kann.

Dazu habe ich zwei große Projekte, die während der Corona-Zeit konkrete Gestalt angenommen haben. Zum einen ist das die Seite „Futurewoman“, die ich zusammen mit zwei Co-Founder gegründet habe. Das ist eine Online-Plattform, mit der wir Expertinnen für Nachhaltigkeitsthemen sichtbarer machen wollen. Wir wollen mehr Frauen aus der Nachhaltigkeit auf den Bühnen und in Entscheiderinnen-Positionen haben und  Futurewoman ist ein erster Schritt dorthin.

Das andere Projekt ist entstanden, während ich mein Buch geschrieben habe, in dem ich ja vor allem über meinen eigenen Weg von der Umweltsünderin zur „Green Janine“, wie ich mich inzwischen nenne, beschreibe. Ich habe gemerkt, dass das nachhaltigere Leben das Leben ist, was mich glücklicher macht. Mit dem vielbeschworenen Verzicht hat das nichts zu tun! Ich merke aber immer wieder, dass viele Menschen an der Umsetzung scheitern, insbesondere daran, den ersten Schritt zu tun. Daraus ist eine neue Idee entstanden: Wir brauchen mehr Orte, an denen Menschen ein nachhaltigeres Leben erfahren können. So etwas wie Erlebnisparks, in denen Menschen Nachhaltigkeit riechen, schmecken, fühlen können. Da sind wir gerade mitten in der Planung. 

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Mehr Infos: 

Janine Steeger

Moderatorin, Speakerin, Medientrainerin und Buchautorin von "Going Green - Warum man nicht perfekt sein muss, um das Klima zu schützen".

www.janine-steeger.de

Foto: © Nadine Dilly • 

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