In dieser Rubrik stellen wir Ihnen interessante Solaranlagen unserer Mitglieder vor. In dieser Ausgabe: die Gebäude-integrierte Photovoltaikanlage von Paul Kammerer.

 

Herr Kammerer, was ist das Besondere an Ihrer Solaranlage?


Die Anlage ist eine Indach- bzw. Infassaden-Anlage, die vom Architekten vollständig integriert wurde. Bei dem Haus handelt es sich um das Familienhaus meiner Eltern aus den 80ern, das wir geerbt und gemeinsam mit dem Architekten zu einem modernen Haus mit den neusten Energiestandards umgebaut haben. 


Jetzt haben wir eine 130 m² Photovoltaikanlage auf dem Dach mit 13,3 kWp, dazu die Fassadeanlage mit nochmal 5,5 kWp. Trotz schlechten Wetters und einer eher ungünstigen Ausrichtung der beiden Anlagen konnten wir von Oktober 2021 bis September 2022 über 15.000 kWh Solarstrom „ernten“. Davon konnten wir 66% selbst verbrauchen, die Autarkiequote liegt bei 48%. Bei der Autarkiequote „helfen“ natürlich das Speichersystem sowie ein e-Mobil, welches auch oft tagsüber mit Überschussstrom betankt wird.  

TechnZeichnung_integrPV

Abb 4 — Technische Darstellung des Energiekonzepts. 
Photovoltaik-Dach- und Fassaden-Anlage umfassen zusammen 18,81 kWp • 

Das Haus wurde bewusst auf aktive und passive Nutzung der Solarenergie und auch mit Blick auf das Prinzip der Sektorenkopplung ausgelegt. Das heißt natürlich auch, dass wir das Haus vollständig auf Fußbodenheizung umrüsten mussten und eine Grundwasserwärmepumpe eingebaut haben. Dazu haben wir ein System zur kontrollierten Wohnraumlüftung (KWL) installiert, welches während der kalten Jahreszeit die über die verglaste Südfassade hereingeholte Sonnenwärme als passive Zuheizung im Haus verteilt. Mit dem Solarstrom wird dann vorrangig das Haus und die Wärmepumpe versorgt, Überschüsse wandern ins e-Mobil und in den 19,5 kWh Pufferspeicher. 


Natürlich ist uns auch die Frage der CO₂-Einsparung wichtig gewesen. Im September 2022 konnten wir das erste mal auch hier eine Bilanz ziehen. Durch die Nutzung des Stroms aus PV und Speicher konnten wir 6,3 t CO₂ einsparen. Unser Elektroauto, welches wir ausschließlich an unserer Wallbox tanken, hat nochmal 4,1 t eingespart. Und mit der Wärmeversorgung durch die Geothermie und den restlichen Stromzukauf (100% Ökostrom) kommen wir auf Gesamtreduktionen von 21,1 t CO₂ in 12 Monaten. 

VorherNachher

Abb 2 — Familienhaus aus den 80er Jahren vor dem Umbau • 

Abb 3 — Familienhaus nach dem Umbau inkl. moderner Solartechnik • 

Trotz vorrangiger Auslegung auf Ökologie der Baustoffe, Energieeffizienz und erneuerbare Energien ist das Haus recht komfortabel und, wie wir meinen, auch ansehnlich geworden. Im November wurde es als eines der besten Häuser im Landkreis Augsburg ausgezeichnet.

Steckbrief_Integr.PV
PS2 - Präsentation Bild04 Detail Gesamtanlage IMG_8542_a