Das EU-Parlament hat gegen die Stimmen der Grünen die Pläne abgenickt, in den nächsten fünf Jahren 2,75 Milliarden Euro für Atomforschung - vor allem Kernfusions- aber auch Kernspaltungsforschung zu verschwenden. Seit fast 50 Jahren wird mit ebensoviel Erfolg für die Kernfusion lobbyiert wie mit wenig Erfolg an ihr geforscht wird. Auch die nächsten 50 Jahre wird die Fusion keinen Beitrag zur Lösung der Energieprobleme liefern, wogegen die Kernspaltung vor allem Beiträge zu atomaren Problemen bringt.

Es ist eine gigantische Geldverschwendung, wenn dafür weiterhin Milliarden aus dem Fenster geworfen werden. Auf sieben Jahre gerechnet gibt die EU für Euratom sogar über vier Milliarden Euro aus. Wie absurd die Verhältnisse sind, zeigt der Vergleich mit der Nicht-Nuklearen Energieforschung. Diese ist der EU in den nächsten sieben Jahren gerade mal rund 2,4 Milliarden Euro wert. Davon wiederum wird nur ein Teil für Erneuerbare Energien ausgegeben werden.

Es ist mehr als bedauerlich, dass auch die Regierungsfraktionen im Bundestag an dieser höchst ineffizienten Mittelverteilung festhalten. In ihrem Bundestagsantrag zum 7. Forschungsrahmenprogramm findet sich bei CDU/CSU und SPD kein Wort dazu, das sich dafür einsetzte, diesen Missstand zu beseitigen. So schwinden die Hoffnungen, dass sich die Bundesregierung im Ministerrat für eine Änderung dieser unverantwortlichen Mittelverteilung in der Energieforschung einsetzt.

Europa wird es nicht gelingen, den Anschluss an die Weltspitze zu halten, wenn die knappen Forschungsmittel derart ineffizient
verschwendet werden.

Wir gratulieren der Kernfusionslobby für ihr hervorragendes Lobbying. Und wir trauern mit den tausenden Unternehmen in Europa, die tagtäglich in Konkurrenz mit Unternehmen Japans, Chinas und den USA stehen, wenn es um die Erschließung der Milliarden-Märkte für Erneuerbare Energien geht.