Datum: 23.04.2002

Unverzichtbarkeit der PV

Warum kann auf die PV trotz ihres gegenwärtig hohen Preises nicht verzichtet werden?

Skeptiker stellen bisweilen die Frage, warum der Solarenergie-Förderverein überhaupt mit aller Gewalt eine Technik vorantreiben will, deren Stromgestehungskosten etwa zehn mal so hoch sind wie die der so außerordentlich erfolgreichen Windenergie. Die Sichtweise dieser Skeptiker ist verständlich, wenn sie davon ausgehen, dass es genügt, einen bestimmten Prozentsatz der konservativen Energieversorgung auf Erneuerbare Energien umzustellen. Dann wäre es in der Tat am vernünftigsten, wenn man dazu aus Preisgründen die preiswerteste Energieform einsetzen würde. Da unser Ziel jedoch weiter gesteckt ist, da wir eine Vollversorgung Europas und sogar der gesamten Welt mit erneuerbaren Energien erreichen wollen, müssen wir uns auch Gedanken um die notwendigen Energiemengen machen. Die gestellte Frage ist nur vernünftig zu beantworten, wenn wir die zukünftige Entwicklung der Energieversorgung in unsere Überlegungen einbeziehen; wenn wir zum Beispiel bedenken, dass zwar zur Zeit die Windenergie ein beeindruckendes Ausbautempo vorlegt, dass aber eine Erschöpfung der geeigneten Aufstellungsflächen zu erwarten ist, bevor das endgültige Ziel 100% Erneuerbare Energien erreicht ist.

Das höchste Energiebereitstellungspotential unter den Erneuerbaren

Nur unter Beteiligung der PV ist eine Vollversorgung aus erneuerbaren Energien erreichbar. Die PV hat bekanntlich im Vergleich aller Erneuerbaren Energien das höchste Energiebereitstellungspotential; auf sie kann deshalb nicht verzichtet werden.

Das höchste Preissenkungspotential

Die nächste Frage, die beantwortet werden muss, ist die Frage nach der Bezahlbarkeit. Wenn man, wie dies einige Gegner der Photovoltaik tun, die gegenwärtigen Kilowattstundenpreise mit dem zukünftigen Kilowattstundenbedarf multipliziert, kommt man auf einen Finanzbedarf, der unbezahlbar sein dürfte. Glücklicherweise sind solche Rechnungen realitätsfremd. Glücklicherweise hat die PV auch das höchste Preissenkungspotential. Das Rohmaterial ist Sand - und Sand gibt es in ausreichender Menge und zum geringen Preis. Alles weitere ist Sache der Massenproduktion und der technischen Weiterentwicklung. Zusätzliche Preisreduktionsmöglichkeiten ergeben sich noch aus der Tatsache, dass PV-Module gleichzeitig architektonische Aufgaben übernehmen können, z.B. als Fassadenelemente oder Dachelemente. Sie können die bisher üblichen Bauteile zur Abdichtung der Gebäudehülle ersetzen und sich die auf diese Weise engesparten Baukosten als Gutschrift anrechnen lassen. Aus dieser Überlegung ist auch verständlich, warum Solarstromanlagen auf der grünen Wiese keine Zukunft haben.

Kein Landschaftsverbrauch

Aus dem vorhergehenden Abschnitt ergibt sich der weitere Vorteil, dass PV-Anlagen - weil und solange sie in Verbindung mit Bauwerken errichtet werden - keinen Flächen- bzw. Landschaftsverbrauch verursachen.

Geringster Bedienungs-Aufwand

Wichtig für eine dezentrale Energietechnik ist eine weitere Eigenschaft der PV-Anlagen. Sie haben den immensen Vorteil, dass sie im Aufbau extrem einfach sind und nahezu verschleißfrei arbeiten, woraus sich geringer Wartungsaufwand und hohe Lebensdauer ergeben.

PV-Anlagen sind prädestiniert für die CO2-Vermeidung in Entwicklungsländern

PV-Anlagen sind aus den vorgenannten Gründen für den Aufbau einer netzfernen umweltfreundlichen Stromversorgung in Entwicklungsländern besonders geeignet. Wenn die PV-Technik dort in großem Umfang eingesetzt wird, kann sie ein noch viel höheres CO2-Vermeidungspotential entfalten als in Europa. Voraussetzung ist jedoch, dass sie erst einmal im Preiswettbewerb der Erneuerbaren Energien bestehen kann. Diese Voraussetzung muss durch gezielte Markteinführung in Europa, USA oder Japan geschaffen werden. Die finanzschwachen Entwicklungsländer sind dazu nicht in der Lage.

PV-Technik wird nicht nur aus industriepolitischer, sondern auch aus umweltpolitischer Notwendigkeit gefördert

All die hier genannten Vorteile haben dazu geführt, dass die PV trotz des augenblicklich hohen Herstellungspreises und der geringen Produktionskapazitäten als eine der zukünftigen Säulen der Energiewirtschaft unentbehrlich ist und politisch von der gegenwärtigen Bundesregierung ausdrücklich gewollt wird.