Warum Ökostromkonzerne keine Lösung sind.

  • Das fossil-atomare Energiesystem setzt auf große Kraftwerke, Höchstspannungsleitungen und zentrale Steuerung. Es entspricht der Logik profitorientierter Großkonzerne.
  • Ein solches System entzieht sich demokratischer Teilhabe. Und: technische Störungen können hier schnell gewaltige Ausmaße annehmen.
  • Das künftige System Erneuerbarer Energieversorgung ist demgegenüber nicht nur sauber, sondern kann auch dezentral arbeiten: Wind und Sonne können überall „geerntet“ werden.
  • Dezentrale Energieversorgung mit Speichern, Wind- und Sonnenstrom kann die Versorgungssicherheit in Krisenzeiten verbessern. Und es passt besser in eine demokratische Gesellschaft.

Was hat Strom mit Demokratie zu tun?

Gefährdung der Demokratie.

Großkraftwerke gefährden die Demokratie. Atomkraftwerke tun es aufgrund ihres riesigen Gefahrenpotenzials: Sie müssen mit staatlichen Maßnahmen bis hin zu Grundrechtseinschränkungen (Überwachung des Personals und kritischer Menschen, umfassende Geheimhaltung) gegen Sabotage geschützt werden.

Bei allen Großkraftwerken, ob Kohle, Atom oder Gas, wird nicht nur der Ort der Energieerzeugung zentralisiert - auch die politische Macht landet in den Händen weniger Konzerne. Die gesellschaftliche Mitsprache bleibt auf der Strecke.  Die Erneuerbaren bieten hier eine einzigartige Chance: sowohl die Orte der Stromerzeugung, als auch die Besitzverhältnisse können dezentralisiert werden.

 

Lobbykratie.

Kaum ein Bereich unseres politischen Systems ist mehr dem Lobby-Druck von Konzernen ausgesetzt als die Energiepolitik. Hier ist es seit langem üblich, dass große Firmen der Politik die Gesetze diktieren, welche eigentlich ihrer Kontrolle dienen sollten. Demokratische Entscheidungsprozesse werden durch Hinterzimmer-Mauscheleien ersetzt.

Viele Berufspolitiker:innen starten nach ihrem Regierungsamt eine zweite Karriere im Bereich der Energiewirtschaft. Das schädigt das Vertrauen in unsere Demokratie. 

 

Power to the People. 

Die dezentrale Energiewende kann also neben dem Klimaschutz auch die Demokratie fördern. Ein wünschenswertes Energiesystem der Zukunft basiert auf zellularen Netzen, es macht Millionen Menschen zu Stromproduzent*innen, und fördert gemeinschaftlichen Eigenverbrauch (z.B. Mieterstrommodelle) und Energiegenossenschaften.

Menschen können dann auch wieder mitreden über die Energiepolitik in ihrer Umgebung. Denn sie haben eine bessere Chance, die Systeme zu verstehen, über die zu entscheiden ist. 

 

Energiewende nicht weiter zentralisieren

Deshalb sollte der Schwerpunkt der Erneuerbaren Stromproduktion auf Photovoltaik sowie Windenergie an Land (onshore) liegen, so dass der Strom nah an Verbraucher:innen und unter breit gestreuter Beteiligung hergestellt werden kann.

Dass die früheren Bundesregierungen – wenn überhaupt – auf Offshore-Windkraft, „Stromautobahnen“ setzten, lag an ihrer Abhängigkeit von den großen Energiekonzernen. Was wir bei der Energiewende unbedingt verhindern sollten: von einem konzernbasierten Versorgungssystem ins nächste zu rutschen! Diese Schwerpunktsetzung muss sich ändern: im Namen der Versorgungssicherheit und der Demokratie.

 

 

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