Private Heimspeicher erfreuen sich zunehmender Beliebtheit – nicht zuletzt auf Grund stark sinkender Preise und techologischer Weiterentwicklung. Einige Vorurteile und Mythen zu Speichern sind deshalb längst überholt. Wir geben einen kompakten Überblick.

8 Vorurteile gegen Batteriespeicher

Batteriespeicher sind empfindlich bei Kälte!

Das stimmt und ist relevant bei Speichern, die draußen betrieben werden, z. B. Balkonspeicher und E-Autos. Sehr niedrige oder  hohe Temperaturen und Temperaturschwankungen können zu einer schnelleren Degradation von Batteriespeichern beitragen. Hochwertige Speichersysteme sind oft temperaturüberwacht oder besitzen Heiz- oder  Kühlelemente. Am besten eignet sich ein geschützter Einbauort, um die Lebensdauer nicht zu verkürzen.

 

Batterie-Heimspeicher erhöhen die Wirtschaftlichkeit meiner PV-Anlage!

Das stimmt nicht immer. Ob ein Speicher wirtschaftlich ist, hängt von mehreren Faktoren ab, z. B.  von Anschaffungskosten, Lebensdauer und Eigenverbrauchssteigerung. Die Faustregel, die man im Internet findet, lautet: 1 kWh Speicherkapazität pro installierter Kilowattpeak-PV-Leistung (maximal).  Dabei ist aber wichtig, auch den Jahresstromverbrauch im Blick zu haben. Hier gilt: pro 1000 kWh Strombedarf benötigt man nicht mehr als 1 kWh Speicherkapazität. Ist die Dimensionierung nicht ausgewogen, wird es unwirtschaftlicher. Viele Leute installieren zu große Speicher, in der Hoffnung sich so im Winter mit Solarstrom zu versorgen, dabei können diese selten von der PV-Anlage gefüllt werden.

Lassen Sie sich z. B. vom SFV beraten und prüfen Sie die Wirtschaftlichkeit mit Online-Rechnern.

 

Batterien eignen sich nicht zur Langzeitspeicherung!

Stimmt: Lithiumbatterien eignen sich gut für die mobile oder stationäre Kurzzeitspeicherung (z. B. Solarstrom vom Tag in die Nacht speichern). Für eine Speicherung über Wochen / Monate sind sie technisch und wirtschaftlich weniger geeignet (hohe Kosten, Selbstentladung). Erste saisonale Langzeitspeicher setzen auf Wärme, Druckluft oder Wasserstofferzeugung durch Elektrolyse. Lithiumbatterien sind sehr gut geeignet für den täglichen Ausgleich, weniger für die saisonale Speicherung.

 

Elektroautos sind wegen Batterien nicht klimafreundlich!

Die Klimabilanz von Elektroautos ist über ihre gesamte Lebensdauer hinweg deutlich besser als die von Verbrennern. Zwar entstehen in der Produktion, besonders durch die Batterieherstellung, höhere CO₂-Emissionen. Je nach Batteriegröße und Stromquelle ist der CO₂-Rucksack nach 20.000–60.000 km ausgeglichen. E-Autos fahren lokal emissionsfrei und sind dreimal energieeffizienter. Die Abwesenheit von Abgasen wie Stickoxiden verbessert zudem die Luftqualität in Städten. Die Gesamtbilanz hängt maßgeblich vom verwendeten Strommix ab. Mit Ökostrom, idealerweise vom eigenen Solardach, sind E-Autos fast emissionsfrei. Doch auch in Deutschland, wo der Strommix bereits zu 60% aus Erneuerbaren Energien besteht, ist die Bilanz sehr gut und verbessert sich stetig. Elektroautos leisten so einen entscheidenden Beitrag zur Klimawende.

 

Die Batterieproduktion ist umweltschädlich!

Der Rohstoffabbau für Batterien ist bekannt dafür, global ökologische und soziale Probleme zu verursachen. Etwa durch immensen Wasser- und Flächenverbrauch sowie Verschmutzung, CO₂-Emissionen oder gesundheitsschädliche und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in den Förderländern. Anlass zur Hoffnung geben Forschung und Entwicklung: Recycling­verfahren werden verbessert, neue Zellchemie reduziert oder ersetzt sogar den Lithiumeinsatz. Mehr dazu hier.

 

Batteriespeicher altern, ohne dass man sie nutzt!

Dieses Vorurteil stammt oft aus Erfahrungen mit alten Batterien oder den Akkus in Smartphones und Laptops. Moderne Heimspeicher sind jedoch deutlich langlebiger. Die meisten Heimspeichersysteme nutzen heute Lithium-Eisenphosphat (LiFePO4). Diese Technologie ist für eine lange Lebensdauer ausgelegt.

Zwei Faktoren bestimmen hauptsächlich die Alterung: 

  1. Kalendarische Alterung: Sie tritt unabhängig von der Nutzung auf und wird durch hohe Temperaturen oder dauerhaft hohe Ladezustände beschleunigt. 
  2. Zyklenalterung: Sie hängt von der Anzahl der Lade- und Entladezyklen ab. Hochwertige LiFePO4-Speicher erreichen 4.000 bis 6.000 Zyklen. Bei rund 250 Ladezyklen pro Jahr entspricht das einer theoretischen Lebensdauer von etwa 20 Jahren.

Andere Technologien wie Salzbatterien oder Redox-Flow-Systeme können sogar noch langlebiger sein, sind aber derzeit teurer und weniger verbreitet. Fazit: Moderne Batteriespeicher sind robust und für viele Jahre Betrieb ausgelegt – das Vorurteil ist überholt.

 

Batteriespeicher verlieren schnell an Kapazität!

In der Regel verlieren Batteriespeicher jährlich nur wenige Prozent ihrer Kapazität. Die Garantien der Hersteller sind ein Indikator für diese Haltbarkeit. Sie geben eine Garantie, dass z. B. nach 8 – 15 Jahren oder 5000 bis 10000 Zyklen noch 70 – 80  % der ursprünglichen Kapazität vorhanden sind. Der Speicher ist auch nach Ablauf der Garantiezeit noch funktionsfähig – nur eben mit verringerter Speichermenge. Der Kapazitätsverlust wird u. a. durch die Anzahl der Ladezyklen, Temperatur, Ort der Installation sowie den Ladezustand beeinflusst. Tiefentladung und Überladung sollten vermieden werden. In modernen Speichern eingebaute Steuerungssysteme oder Energiemanagementsysteme können dabei helfen, die Lebensdauer der Speicher zu optimieren. Viele Speicher können heute über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren zuverlässig betrieben werden. Im Anschluss an die Nutzung von Batteriespeichern in eAutos gibt es Second-Use-Konzepte. Siehe auch hier
 

Batterien brennen schnell!

Moderne Batteriespeicher sind nicht brandgefährlich, wenn sie qualitativ hochwertig sind, zertifiziert und fachgerecht installiert. Die Technik ist heute so weit entwickelt, dass sie sicher im Alltag eingesetzt werden kann. Laut einer Studie der RWTH Aachen liegt die Wahrscheinlichkeit eines PV-Speicher – Brandes bei 0,0047 % – und damit in einer ähnlichen Größenordnung wie die Wahrscheinlichkeit eines Brandes, der durch einen Wäschetrockner ausgelöst wird. Auch für das E-Auto gilt: Brände von Elektrofahrzeugen sind drei bis vier Mal seltener als die Entzündung von Benzinfahrzeugen. Gleichzeitig wird auch an neuen Feststoff- oder Gelbatterien geforscht, die weniger entflammbar sind. Auch erste selbst löschende Batterien wurden erprobt.