Oftmals stehen PV-Anlagen in Verdacht, das Risiko für Brände am Haus zu erhöhen. Bei sachgemäßer Montage ist dies jedoch nicht der Fall. Auch der Umgang mit Photovoltaik-Anlagen im Brandfall ist Teil der Standardausbildung geworden und kann im Ernstfall professionell umgesetzt werden. Im folgenden Beitrag geben wir einen Überblick über Möglichkeiten des effektiven Brandschutzes bei der Installation von PV-Anlagen.

1. Einfluss von PV-Anlagen auf das Brandrisiko

Entgegen verbreiteter Annahmen ist das Brandrisiko, das von einer fachgerecht installierten PV-Anlage ausgeht, äußerst gering. Eine Studie des Fraunhofer ISE beispielsweise zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit eines Brandes, der von der PV-Anlage ausgeht, mit nur 0,006 % äußerst gering ist. Auch Heimspeicher, die häufig im Verdacht zur Brandverursachung genannt werden, haben mit 0,0049 % eine äußerst geringe Brandwahrscheinlichkeit, wie eine aktuelle Studie der RWTH Aachen zeigt. Die Wahrscheinlichkeit einer PV-Anlage oder eines Speichers einen Brand zu verursachen, ist damit vergleichbar oder geringer als bei anderen elektrischen Haushaltsgeräten, wie beispielsweise Wäschetrocknern. Wenn es zu einem Brand auf einem Gebäude mit PV-Anlage kommt, ist die Brandursache in den meisten Fällen nicht die PV-Anlage selbst, sondern andere Quellen wie elektrische Defekte im Gebäude, Blitzschlag, Fehler in der Heizungsanlage oder menschliches Fehlverhalten. 

Gewusst? Eine PV-Anlage oder Speicher erhöht nicht zwingend das Brandrisiko eines Hauses.
Die Wahrscheinlichkeit eines von der PV-Anlage oder Speicher ausgehenden Brandes liegt mit nur 0,006 % bzw. 0,0049 % in der Größenordnung anderer elektrischer Haushaltsgeräte, z. B. Wäschetrocknern.

2. Gesetzliche und normative Anforderungen

Gesetzliche Brandschutzvorgaben sollen die Entwicklung und Ausbreitung von Bränden minimieren. In Deutschland sind jedoch keine gesonderten, über die allgemeinen Bauordnungen und Elektroinstallationsvorschriften hinausgehenden Brandschutzvorschriften für PV-Anlagen vorgeschrieben. Die Einhaltung der VDE-Normen und der Herstellerangaben ist jedoch essenziell. Folgende Aspekte gilt es dabei einzuhalten:

Baurecht: Die Landesbauordnungen regeln allgemeine Abstandsflächen zu Brandwänden oder Dachfenstern, um die Übertragung von Bränden auf andere Gebäude zu verhindern. In einigen Bundesländern sind auch PV-Installationen davon betroffen. Eine Übersicht über die geltenden Regeln haben wir im Artikel “Abstände auf Reihenhäusern” zusammengefasst. 

Elektrische Sicherheit: Die VDE-Normen legen Anforderungen an die Leitungsverlegung (z.B. brandschutzgerechte Durchführung von Kabeln durch Brandabschnitte), Erdung und den Überspannungsschutz fest. Bei jeder PV-Installation sind die geltenden Normen und Regeln der Technik einzuhalten.

3. Maßnahmen zur Brandverhütung

Um die Wahrscheinlichkeit eines von einer PV-Anlage ausgehenden Brandes zu verringern, sollten folgende Aspekte befolgt werden:

  • Fachgerechte Installation: Ausschließlich zertifizierte Fachbetriebe beauftragen.
  • Qualitätskomponenten: Verwendung von hochwertigen Modulen, Wechselrichtern, Speichern, Kabeln und Steckern (MC4-kompatibel und von bekannten Herstellern).
  • Sichere Leitungsverlegung: Kabel vor mechanischen Beschädigungen schützen (z. B. Reibung durch Wind), UV-beständige und brandhemmende Kabel verwenden, ausreichende Abstände zu brennbaren Materialien einhalten, Gleichstrom-Leitungen (DC) möglichst kurz halten.
  • Blitz- und Überspannungsschutz, Erdung: Installation von geeigneten Überspannungsschutzgeräten (SPD) auf Gleich- und Wechselstromseite, Einbindung in den Blitzschutz, falls vorhanden, sowie fachgerechte Erdung aller metallischen Anlagenteile (mehr dazu im Artikel “Erdung”).
  • Regelmäßige Inspektion und Wartung: Sichtprüfung der Anlage durch den Betreiber auf Beschädigungen oder Verschmutzungen, ggf. elektrische Überprüfung (z.B. Thermografie, Isolationsmessung) durch eine Fachkraft (mehr dazu im Artikel “Wartung”).
  • Verringerung der Auswirkungen im Falle eines Brandes: inzwischen übliche LFP-Akkus gelten als weniger brandgefährlich als andere Batteriesysteme. Auch wird an neuen Feststoff- oder Gelbatterien geforscht, die weniger entflammbar sind, sowie erste selbst löschende Batterien erprobt. Auch der Aufstellort des Speichers (z. B. in der Garage statt im Keller) sowie Abstände zwischen Modulen (siehe oben), oder die Nutzung von Glas-Glas statt Glas-Folien Modulen kann die Möglichkeit des Übergreifen eines Feuers im Falle eines Brandes verringern. 

Eine vollständige Dokumentation der Anlage und der erfolgten Wartungen hilft Ihnen, den Überblick über die technische Situation Ihrer Anlage zu erhalten und im Falle eines Schadensfalles gegenüber der Versicherung vereinfachte Nachweise führen zu können.

Häufigste Ursachen für Brände an PV-Anlagen:

Die wenigsten Hausbrände sind durch PV-Anlagen verursacht. Kommt es dennoch zu einem Brand durch die PV-Anlage, ist eines der folgenden Aspekte häufig der Grund: 

  • Fehlerhafte Installation: Lose Steckverbindungen (Lichtbogenbildung), falsch verlegte Kabel, mangelhafte Erdung.
  • Minderwertige Komponenten: Billige DC-Stecker, Kabel oder Module, die nicht den Normen entsprechen oder nicht zusammenpassen
  • Schäden durch äußere Einflüsse: Blitzschlag (direkt oder indirekt), mechanische Beschädigung (z.B. durch Hagel, Sturm, Tiere), unsachgemäße Wartung.
  • Fehlerhafte Wechselrichter: Selten, aber möglich.

4. Auswirkungen von PV-Anlagen auf Löscharbeiten

Die Präsenz einer PV-Anlage auf einem brennenden Gebäude stellt für die Feuerwehr eine besondere Herausforderung dar, da die Anlage bei Lichteinfall auch im Brandfall weiter Gleichstrom produziert. Dies führt zu Gleichspannungen von bis zu 1000 Volt oder mehr im DC-Kreis, die auch bei abgeschaltetem Wechselrichter an den Modulen und DC-Leitungen anliegen können. Das lang anhaltende Vorurteil, die Feuerwehr würde Häuser mit PV-Anlagen nicht löschen, ist jedoch veraltet. Einsatzkräfte werden gesondert geschult, um mit den Gefahren durch Spannung und Stromschlag umzugehen. Moderne PV-Anlagen bieten dabei verschiedene Möglichkeiten, die Gefahr für die Feuerwehr zu minimieren:

  • AC-Trennung: Das einfache Abschalten der AC-Seite (z.B. durch den Hauptschalter im Haus) trennt den Wechselrichter vom Netz. Die Module und DC-Leitungen bleiben jedoch unter Spannung.
  • Not-Aus-Schalter / DC-Freischalter: Der vorgeschriebene DC-Freischalter am Wechselrichter trennt den DC-Kreis vom Wechselrichter, aber die Module selbst bleiben spannungsführend.
  • Modul-Level-Abschaltung / Leistungsoptimierer: Systeme wie bestimmte Leistungsoptimierer oder Mikro-Wechselrichter können die Spannung jedes einzelnen Moduls oder Strings im Brandfall auf ein sicheres Niveau reduzieren (z.B. unter 60V), sobald der Wechselrichter keine AC-Spannung mehr feststellt. Dies ist eine der effektivsten Methoden, um das Stromschlagrisiko für die Feuerwehr zu minimieren.
  • Brandschutzschalter (Rapid Shutdown Devices): Spezielle Geräte, die bei Stromausfall oder manuellem Auslösen die Spannung auf Modulebene oder im String auf ein ungefährliches Niveau reduzieren.

Information der Feuerwehr: 

Um der Feuerwehr die Löscharbeiten zu erleichtern, ist ein Hinweis (ggf. mit Lageplan) über die PV-Anlage am Eingang oder Zählerschrank hilfreich. Einige Feuerwehren bieten die Möglichkeit an, die PV-Anlage dort zu melden. Jedoch ist dies weder verpflichtend, noch bundesweit einheitlich geregelt. Fragen Sie im Zweifel bei Ihrer lokalen Feuerwehr nach.

Um die Feuerwehren für Löscharbeiten an Häusern mit PV-Anlagen zu erleichtern, haben der Feuerwehrverband zusammen mit der Solarbranche (BSW-Solar) einen Leitfaden erarbeitet, um Einsatzkräfte für den Ernstfall umfassend vorzubereiten.

Zum Leitfaden “Einsatz an Photovoltaikanlagen”

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